Der Wolf ist zurück

Der Wolf ist zurück

Der Wolf ist zurück – und was hat das mit Feuerdorn zu tun?
Immer häufiger hören wir von gerissenen Schafen und gesichteten Tieren in der Nähe von Dörfern, aber auch von gerissenem Niederwild.
Mit jedem gerissenen Tier wird der Ruf nach Abschuss der Tiere lauter.
Die Landwirte fürchten um ihr Nutzvieh – die Politik verordnet Elektrozäune, Herdenschutzunde und bietet Entschädigungszahlungen für jedes gerissene Tier.

Allein: der Wolf überwindet auch Elektrozäune immer wieder.
z.B.:  Süddt. Zeitung 5.10.2017
Dieser Hund beschützt Schafe vor dem Wolf

Einige Jäger, leider die “Lautesten”,  fordern ohnehin schon längst den Abschuss des Wolfes, weil sie ihn als Konkurrenz sehen.
Andere sehen das Thema differenzierter und haben nicht prinzipiell etwas gegen die Anwesenheit des Wolfes.
Interessante und sehr umfangreiche Ausführungen dazu habe ich bei der Zeitschrift “Wild und Hund” gefunden.
Hier wird in einem Beitrag von 2016 auch genauer auf die Frage wenn er da ist” eingegangen.

Immer heftiger und immer vielstimmiger wird aber der Ruf sogar nach Totoalausrottung von vielen (nicht allen) betroffenen Landwirten und Politikern in bestimmten Regionen Deutschlands angesichts der steigenden Nutztierrisse.

Daß Elektrozäune zum Schutz der Herden nur wenig praktikabel sind, hat sich bereits gezeigt und mehrere Gründe:

  • Zum einen lassen sich die gigantischen Flächen kaum wirtschaftlich realisierbar einzäunen und freigeschnitten/gewartet halten, so dass der Strom wirklich keine Ableitungen erfährt.
  • Zum anderen überwindet der Wolf wie man lesen kann, immer wieder auch die Elektrozäune.
  • Auch ein einzelner Herdenschutzhund wird kaum ohne zusätzliche Unterstützung anderer Schutzmechanismen eine riesige Schafherde gegen einen oder gar mehrere Wölfe verteidigen können.

Andererseits haben wir definitiv beim jagdbaren Wild vielerorts Überbesätze, die unsere Wälder oft nachhaltig schädigen.
Fast nirgendswo sind Aufforstungen noch ohne Wildschutzzäune möglich, da die jungen Pflanzen innerhalb kürzester Zeit verbissen werden.

Nun frage ich mich, warum geht der Wolf an die Schafe, wenn es doch genügend Wild in den Wäldern gibt?
Die Antwort erscheint mir einfach:
Es ist schlicht deutlich leichter – und damit auch energiesparender für den Wolf – sich an die trägeren und sogar noch eingegatterten Schafe zu machen, als ein frei im Wald lebendes, schreckhaftes und sehr wendiges Reh oder ein sehr wehrhaftes Wildschwein zu erlegen.

Es erscheint mir nur logisch, dass der Wolf den bequemeren Weg wählt, an  seine Nahrung zu kommen – machen wir Menschen ja auch nicht anders – sonst gäbe es wohl keine Fertigprodukte und kein Fastfood.
Und da diese bequemere Beute sich häufig in der Nähe von menschlichen Behausungen befinden, zieht es den eigentlich sehr scheuen Wolf ebenfalls zwangsläufig dorthin, wo er dann in Dorfesnähe gesichtet wird.

Es ist, wie mit den Wildvögeln:
solange ich ihnen in meinem Garten vor der Haustür eine Nahrungsquelle auf dem Silbertablett serviere, solange überwinden die Vögel ihre Scheu und kommen dort fressen, bevor sie unter erheblich größerem Energieaufwand in der freien Natur nach Futter suchen.

Aus diesen Feststellungen ergibt sich für mich eine Frage:
Wie kann ich es dem Wolf unbequemer machen, an die Nutztiere zu kommen, als an das Wild in den Wäldern?

und ich frage mich weiter:
Wie haben unsere Vorfahren es geschafft, ihr Nutzvieh, welches von der Weide ernährt wurde und nicht ganzjährig in Ställe eingepfercht wurde,  immerhin so zu schützen, dass der damals bei uns noch überall selbstverständlich und deutlich vielzähliger verbreitete Wolf sowie der ebenfalls verbreitete Bär die Nutztiere unserer Ahnen nicht längst ausrotten konnten?
Und das, obwohl es nicht mal Metall oder Strom für Zäune gab?

Meine Recherchen führten mich zu einer überraschen simplen Antwort:
Wallhecken  – lebende Zäune – im Norden “Knicks” genannt

Wäre es nicht eine ganz simple Lösung, die zudem auch noch unserem anderen, viel, viel drückenderen Problem,

  • Lebensräume für Insekten, Vögel, Amphibien etc. wurden so weit zurück gedrängt, dass wir bereits ein großflächiges und bedrohliches  Artensterben bei all diesen Tieren beobachten

zu Leibe rückt, unsere Nutzviehbestände mit “lebenden Zäunen” zu schützen?

“Lebende Zäune”, Knicks, die ca 8 – 10 Meter breit um die Nutztierflächen angelegt werden und undurchdringlich dicht mit standortheimischen Dornenbüschen besetzt sind, machen es nicht nur dem Wolf und dem wildernden Hund nahezu unmöglich, auf jeden Fall aber deutlich aufwändiger, als die Jagd nach Wild, in so ein Gatter einzudringen.
 Sie bieten auch gleich all den oben genannten Tierarten den so dringend benötigten Lebensraum, der ihnen in unserer intensiv  landwirtschaftlich genutzten Landschaft längst verloren gegangen ist.
Setzt man dann noch einen Herdenschutzhund mit in das Gatter, so kann dieser seine Aufgabe sicher auch leichter bewältigen, als in absolut ungeschützter, freier Landschaft.
Dass die Nutztiere dadurch gleich noch einen natürlichen WInd-, Wetter und Sonnenschutz erhalten, der Boden vor Erosion geschützt wird, der Wasserhaushalt der Böden verbessert würde,
Überschwemmungen nicht so verheerende Schäden anrichten, wie auf völlig freien, durchgehend verdichteten Flächen wären da noch erfreuliche Nebeneffekte.

Ist es nicht deutlich billiger und vor allem für alle Beteiligten vorteilhafter, den Landwirten die hierfür benötigten 10 Meter als Land quasi abzukaufen, mit dem entsprechenden Knick zu bepflanzen und dem Landwirt dann kostenfrei gegen Pflege desselben als lebenden Zaun zur Verfügung zu stellen?
Statt jedes gerissene Schaf zu entschädigen, ständig neue Zäune zu subventionieren, separat für den Naturschutz derartige Lebensräume auf entsprechend auszuweisenden Schutzflächen (die ja auch erworben werden müssen) in die freie Landschaft zu setzen und selbst pflegen zu müssen, und alljährlich zunehmend die Folgen unserer gigantischen Niederschläge zu beseitigen?

Und offensichtlich sind auch bei weitem nicht alle Schafzüchter so besorgt wegen des Wolfes, wie es in den Medien gerne dargestellt wird.

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