September 2024 – Schwalben in Not – Wetterlage im Süden
Dramatische Szenen spielen sich wegen der verheerenden Wetterlage zur Zeit in Süddeutschland und Österreich ab:
Tausende auf dem Zug gestrandeter Schwalben suchen verzweifelt Schutz vor den Unwettern unter Hausdächern und auf Fensterbänken.
Schwalben, die in Gruppen an Gebäuden sitzen bitte auf keinen Fall stören oder aufscheuchen, denn jedes Gramm zusätzliche Energie, die sie verbrauchen, kann ihr Todesurteil sein.
Schwalben, die am Boden sitzen, bitte unbedingt einsammeln, in einen Karton mit Handtuchnest und zusätzlicher, moderater Wärmequelle (Wärmflasche) setzen und so schnell wie möglich in eine Pflegestelle bringen.
Wer kein Facebook hat für Österreich: David Kreisl hat sich spontan bereit erklärt, sich für etwaige organisatorische Dinge zu Verfügung zu stehen: 06765735018 und Infos über Birdlife Österreich
Futtertiere Für Schwalben geeignet sind entbeinte Heimchen mittlere Größe, Wachsmottenlarven, Bienenmaden, frisch gefangene und abgetötete Fliegen und abgetötete kleine Spinnen.
Es sind ausschließlich frisch getötete oder aus Tiefkühlung frisch abgetaute Insekten geeignet.
keine Trockeninsekten, keine Würmer, keine Käfer, keine Fertigfutter, keine Fliegenmaden/Pinkies absolut nichts, was nicht Insekt ist. Keine Flüssigkeiten eingeben
Wer Schuppen, Scheunen, Garagen oder Dachboden hat, hilft den Schwalben, wenn ihnen durch geöffnete Fenster oder Tore freier Zugang geschaffen wird, damit sie dort Schutz suchen können.
Schwalben sind normalerweise reine Insektenfresser, die ihr Futter normal nur im Flug erjagen – sie sind auf lebende Fluginsekten angewiesen und sind normalerweise nicht über Futterstellen zuzufüttern.
Allerdings kann man etwas ausprobieren – bitte nur dort, wo man damit bereits rastende Schwalben nicht aufscheucht:
Handaufzuchtschwalben haben gelernt, aus Schalen und vom Boden Insekten aufzupicken.
Seit einigen Jahren beobachte ich, dass sie dies auch draußen tun, wenn das Wetter keine Flugjagd zulässt.
Ich beobachte außerdem, dass die wilden Schwalben es zunehmend von den Handaufzuchten gelernt haben und immer häufiger Schwalben auch auf Dächern und am Boden nach Insekten picken.
Außerdem sehen wir bei unseren Überwinterern, dass sie sich auch an den Schalen mit lebenden Insekten bedienen.
Man kann also lebende Wachsmottenlarven, Bienenmaden und/oder Mehlwürmer erhöht in einer großen, flachen Schale zum selber aufpicken anbieten.
Bitte keine Fliegenmaden/Pinkies und Würmer!
Wichtig ist, dass die Insekten sich in der Schale bewegen. Es muss also bei tieferen Temperaturen eine Heizquelle unter die flache Schale, damit die Insekten nicht immobil werden, da wilde Schwalben ohne Handaufzuchterfahrung vermutlich tote Insekten zunächst nicht als Nahrung ansehen werden.
Die Chance, dass sich unter den gestrandeten Schwalben auch solche befinden, die die Nahrungssuche auf Dächern und Böden bereits kennen ist groß. Und wenn einzelne Schwalben damit anfangen, werden die anderen es nachmachen.
Im Moment fallen deutschlandweit wieder zahllose frisch geschlüpfte, splitternackte Spatzenküken unter den Dächern raus und landen lebend oder tot in Dachrinnen oder auf dem Fußboden.
(Wenn Sie gerade eines gefunden haben, bitte Küken aufnehmen, in der hohlen Hand wärmen undhier weiter lesen)
Die Ursache ist einfach: Von Natur aus brüteten unsere kulturfolgenden Spatzen als Kolonie- und Nischenbrüter in Löchern und Nischen unserer Gebäude.
Die moderne Sanierung sorgt zunehmend dafür, dass es solche Löcher und Nischen (Brandwände, Attika, Lüftingsschlitze etc.pp) nicht mehr gibt.
Die Spatzen weichen aus, indem sie versuchen, direkt in Hohlräume unter den Dachziegeln zu gelangen. Mit etwas Nistmaterial bekommen sie diese meist so ausgestopft, dass die EIer sich auf der schrägen Fläche während der Brut noch gerade eben halten.
Aber sowie die Küken schlüpfen und es „unruhig“ wird, gibt der Halt nach und die Küken kullern von der schrägen Auflage der Dachziegel direkt nach unten.
Ganz abgesehen von diesem Problem wird es bei Sonne häufig viel zu heiss direkt unter den Ziegeln, was die Küken, die die ersten Tage auf dem abschüssigen Bereich überleben, spätesteens, wenn sie „gegrillt“ werden, veranlasst, abzuspringen.
Man kann den Spatzen helfen, indem man am Gebäude Spatzennistkästen anbringt.
Möglichst viele, denn Spatzen sind als Kolonievögel niemals allein auf Brutplatzsuche.
Wer in seine Suchmaschine die zwei Worte „Spatzen“ und „Nistkasten“ eingibt und dann auf „Bilder“ klickt, erhält eine riesige AUswahl an Anregungen, wie Kolonienistkästen für Spatzen aussehen können.
Solche Nisthilfen retten zahllosen, kerngesunden Küken das Leben!
Hier werde ich sporadisch Impressionen aus dem Zöglings-Alltag posten
18.12.2023 Kopie meines FB Eintrages (19 Fotos und Videos auf der Seite)
…und ein letztes Zöglingsupdate in diesem Jahr Zuallererst tausend Dank an all unsere lieben Unterstützer:
Danke an Oksana, Anna, Eva und Carolin sowie eine Spenderin, die anonym bleiben möchte für Eure großzügigen Spenden per Paypal.
Danke auch an Dr. Botti, die bei Frieda wohnt und darauf bestanden hat, die Oktoberrechnung zu übernehmen und last, not least Danke an die FB Gruppe Nymphensittich-Fans – total verrückt, die einen wunderschönen Nymphensittich Kalender gestaltet hat um aus den Erlösen ein Tierschutzprojekt zu unterstützen.
Völlig unerwartet für mich wurde meine Wildvogel-Rettung da mit einer Spende in Höhe von 286,10 € bedacht
Durch Eure Spenden sind damit 779,95 Euro zusammengekommen.
Damit konnte ich den offenen Rest in Höhe von 543,11 aus dem letzten update abdecken und sogar bereits einen Teil der Novemberrechnung begleichen.
Jetzt sind von der Novemberrechnung nur noch 155,05 offen Danke Euch allen, dass Ihr uns so treue Unterstützer seid
Im Überwinterungszimmer sind dieses Jahr 14 Rauchschwalben und zur Zeit ein Goldhähnchen, ein Stieglitz und Nachts eine Kohlmeise
Hier geht es im Vergleich zur Sommersaison jetzt sehr ruhig zu.Die Überwinterungsschwalben verlieren nach wie vor täglich alte Federn und ersetzen sie nach und nach durch wunderschöne neue Federn Ansonsten ist bei den Schwalben alles im grünen Bereich: sie sind topfit, jagen zufrieden zwitschernd ihre Fliegen und es gab glücklicherweise bisher keinerlei Schwächeleien So darf es bleiben!
Am 17.11. zog dann noch Abends ein kleines Goldhähnchen im Überwinterungszimmer ein.Es wurde vor einer Terassentür gefunden und war übel zugerichtet (evtl. Katze?)Ein Flügel stand aufgrund eines Bruches im Gelenk fürchterlich ab – die Kleine war natürlich nicht flugfähig. Der Bruch wurde getapt, aber die Aussichten, dass die Kleine wieder flugfähig wird waren gegen Null. Ungeachtet des unbrauchbaren Flügels flitzte die Kleine aber fröhlich den ganzen Tag durchs Vogelzimmer, erkletterte auch die höchsten Sitzplätze bei den Schwalben und war guter Dinge. Im Gartencenter habe ich die letzten Salatkräutertöpfe aufgekauft, die mit Blattläusen und anderen Bewohnern befallen waren. Goldi hat die Pflanzen in „Null Komma Nichts“ mit wahrer Begeisterung von sämtlichen Mitbewohnern befreit Die Nächte verbrachte sie im Vogelzimmer in einer Softbox, damit sie vor Zausel sicher war.
Zausel kommt ja nach wie vor jeden Abend nach Hause und übernachtet im Vogelzimmer. Die Schwalben sind im Vogelzimmer okay – aber andere Mitbewohner duldet Zausel so gar nicht. Sie hätte Goldi sofort erwischt und umgebracht. Nach 8 Tagen haben wir das Tape bei Goldi entfernt – und der Flügel stand sofort wieder so ab wie zuvor – ich ging nicht davon aus, dass Goldi jemals wird fliegen können. Umso größer war meine Überraschung, als Goldi einige Tage später tatsächlich durchs Vogelzimmer flog!!!! Anfangs noch etwas unbeholfen, aber innerhalb weniger Tage flog sie so perfekt, dass sie nicht mehr einzufangen war. Nun wollte sie auch abends nicht mehr in die Box. Also mussten wir es drauf ankommen lassen:
Zausel erblickte Goldi unter der Sonne und bekam den „Killerblick“ Dann jagte sie auf Goldi zu, die aber unglaublich flink davonflog. Fast eine Stunde versuchte Zausel, Goldi zu erwischen. Vergebens. Goldi war viel zu flink und deutlich geschickter im Ausweichmanöver fliegen, als Zausel. Gegen Goldi ist Zausel wie ein Elefant im Porzellanladen Nachdem Zausel begriffen hatte, dass sie chancenlos ist, hat sie ihre Jagd auf Goldi aufgegeben und ist in ihrer Häkelhöhle verschwunden…. und Goldi besaß tatsächlich dann die Frechheit, zum Eingang der Höhle zu fliegen und Zausel auch noch zu provozieren! Zausel schoss raus, aber Goldi war natürlich gleich wieder weg. 2 x hat Goldi Zausel provoziert – danach war Ruhe. Seither sind die Grenzen abgesteckt und sie ignorieren einander gekonnt
Goldi
Eigentlich ist Goldi wieder fit für die Freiheit. Aber da Goldi sich pudelwohl fühlt, ihren Schlafplatz unter der Wärmeplatte und ihren Sonnenplatz unter dem Spot liebt, habe ich beschlossen, dass sie bis zum Frühjahr bleiben darf (es sei denn, sie will früher raus), denn hier ist es mit Eis und Schnee wirklich furchtbar kalt und ungemütlich zur Zeit.
Gestern kam dann noch ein kleiner Stieglitz, der vermutlich ein Anflugtrauma hatte. Die Finderin hat ihn von der Straße gesammelt – flugunfähig. Ich vermute, er hat eine heftige Prellung, die einfach ausheilen muss – gebrochen ist zum Glück nichts. Nachdem der Stigi die letzte Nacht zum Kennenlernen des Raums in der Softbox verbracht hat, darf er seit heute Morgen ebenfalls durchs Vogelzimmer marschieren. Er ist bereits fleißig kletternd unterwegs – wie Goldi am Anfang auch.
Mal schauen, wie Zausel den Neuzugang heute Abend aufnimmt und ob Stigi nachts wieder in die Box muss oder ob Zausel ihn in Ruhe lässt.
Eine kleine Feldlerche sollte eigentlich gestern auch noch kommen. Aber sie ist leider kurz, bevor die Finderin losfahren wollte zu mir, verstorben.
So, das wars erstmal wieder von hier. Bei den Fotos findet Ihr dann noch ein paar Texte
Euch allen nochmal DANKE für Eure Unterstüzung, besinnliche Feiertage und einen entspannten Jahreswechsel.
Wir wünschen Euch für das neue Jahr: Zufriedenheit, Gesundheit und einen optimistischen Blick in die Zukunft
25.1.2020 Kopie meinesFacebook Eintrages : Und jetzt mal wieder zurück zu unseren Wildtieren – ein neues Update aus dem Schwalbenzimmer 🙂 Zunächst einmal einen riesen Dank an Jürgen J.und Conrad H. für die großzügige Unterstützung nach dem letzten update. Außerdem an Uschi Westhoff, die uns wieder mit einem Anteil aus ihren Flohmarkterlösen zu Gunsten der Wildtiere bedacht hat 🙂
Die Fußgänger genießen die „Sonnenbank“
Im Überwintererzimmer finde ich jetzt täglich überall Federn und so langsam sehen immer mehr Schwalben wieder aus, wie Schwalben aussehen sollten 🙂 Mit zunehmendem Gefiederwechsel werden die Schwalben auch immer aktiver und die Streitereien werden lautstärker. Angesichts der milden Temperaturen draußen, haben wir zeitweise schon richtige Schwärme von kleinsten Insekten an Lampen und Fenstern. Nächste Woche soll es noch milder werden – dann werde ich evtl. Abends schon mal eine Stunde das Fenster zur Voliere auf machen, wenn es draußen dunkel und drinnen noch erleuchtet ist. So können die Schwalben dann bereits erste Naturinsekten jagen 🙂
Wenn es mit dem Wetter so weiter geht, rechne ich sogar damit, dass die Schwalben aus Afrika früher zurück kommen werden. Meine benehmen sich jedenfalls schon so, als ob der Sommer nicht mehr weit ist…… Sogar erste Balzträller habe ich bei den fliegenden Rauchschwalben schon vernommen.
Die „Flieger“ sitzen unter der Wärmeplatte auf Fliegen an
Weniger erfreulich – aber ja nicht unerwartet – war dann die Post von den Stadtwerken. Meine Nachzahlung hat es in sich: 1.361,08 € ! Ich habe mir mal die Zahlen der letzten Jahre vorgenommen und festgestellt, dass die Wildvogelpäppelei in den letzten 3 Jahren mit den steigenden Zöglingszahlen im Sommer, aber vor allem den massiv gestiegenen Zahlen der Überwinterer mittlerweile insgesamt 6616 kwH verbraucht. Das sind allein für die Wildvogelhilfe rund 2000 Euro Mehrkosten beim Strom. Ich habe die Aufstellung mal fotografiert und rangehängt – das ist schon ganz schön beeindruckend….. Ja, ja – die Schwalben sind schon ganz schöne Luxusgeschöpfe…. aber wenn ich dann im Schwalbenzimmer sitze, das lautstarke Geplapper höre und ihre fröhliche Unbeschwertheit spüre, dann wüsste ich nicht, wo das Geld besser angelegt wäre – ich freue mich schon so sehr auf den Tag, an dem sie zum ersten Mal frei über dem Hof am Himmel kreisen werden!
Wer meine Überwinterer und mich auch weiterhin unterstützen möchte, findet hier alle relevanten Infos.
Kopie Ende
…und hierein paar aktuelle Videos:
1.8.2020 Im Überwinterungszimmer der Schwalben herrscht beste Stimmung.
Dieses Jahr überwintere ich über 30 Schwalben aus ganz Deutschland – soviel, wie nie zuvor -, die aus unterschiedlichen Gründen Gefiederschäden davon getragen haben, was ihnen die Reise nach Afrika unmöglich machte.
Es ist schon eine echte Herausforderung, so viele empfindliche Insektenfresser erfolgreich durch den WInter zu bringen.
Neben einer auf die Bedürfnisse der Schwalben abgestimmten Beleuchtung und Beheizung benötigen die Schwalben auch spezielle Nahrung: Sie dürfen ausschließlich frischtote Insekten – vor allem Heimchen und brauchen täglich lebende Fluginsekten. Dafür habe ich immer Stubenfliegen, Soldatenfliegen, Terflys und Drosophilas im Angebot.
Nur, wenn alle Parameter absolut stimmig sind, werden die kleinen Zöglinge ein gesundes, intaktes Gefieder nachschieben und somit im kommenden Sommer endlich auswilderungsfähig sein.
Die Schwalben sind mitten in der Mauser und bald können dann hoffentlich die meisten von ihnen endlich mit neuen Federn fliegen 🙂
Schwalben, Mauersegler, Spatzen, Fledermäuse und Co in Wohnungsnot!
unsere „Allerweltsarten“ geraten immer mehr in Bedrängnis
Umfangreiche Bauprojekte – Gebäudereparaturen, Wärmedämmungen, Sanierungs- und Aufstockungsarbeiten bringen unsere kulturfolgenden Tierarten, die seit Jahrhunderten an und in unseren Gebäuden ihre Brutstätten pflegen, in massive Wohnungsnot.
Spalt im Giebel eines alten Hauses
Löcher, Nischen und Spalten unter den Dächern und im Mauerwerk werden verschlossen, Wände werden immer glatter und Dachüberstände werden vermieden – all die Orte, wo unsere Gebäudebrüter ihre Kinderstube hatten, verschwinden aus den Städten.
Einige unserer alten Nachbarn, wie z.B. der Spatz, stehen mittlerweile auf der Vorwarnliste bedrohter Arten – aus manchen Städten ist er schon praktisch vollständig verschwunden. Gebäudebewohnende Fledermausarten stehen bereits auf der roten Liste und gelten als vom Aussterben bedroht.
Grund für diesen drastischen Schwund von Gebäudebrütern ist in erster Linie die unbewusste oder mutwillige, zig-tausendfache Zerstörung ihrer Niststätten und Vernichtung ihrer Lebensstätten.
Dabei gibt es genau zum Schutz dieser Arten eine klare Gesetzeslage, die aber oft nicht bekannt ist oder vorsätzlich ignoriert wird.
Rauchschwalben nisten am liebsten drinnen – in zugänglichen Hallen, Ställen, Schuppen oder zur Not auch unter Carportdächern
Unsere Gesetze besagen, daß alle heimischen Vogelarten besonders geschützt sind. Alle Fledermausarten gelten sogar als streng geschützt. Der Schutzstatus wird im Deutschen Recht, im EU-Recht, und in internationalen Abkommen geregelt.
Für unsere Gebäudebrüter (Mauersegler, Schwalben, Spatzen, Hausrotschwänze, Fledermäuse etc.) gilt nach Bundesnaturschutzgesetz § 44 Abs 1, daß ihre Niststätten und/oder Quartiere sowohl während als auch nach der Nistsaisonsaison weder beseitigt noch beschädigt oder unzugänglich gemacht werden dürfen.
Dieser absolute Schutz gilt auch, wenn die Tiere zeitweise abwesen sind, also gerade nicht brüten oder wenn sie auf dem Zug sind.
Es gibt allerdings Ausnahmeregelungen für „gesellschaftlich wichtige Belange“, zu denen eben z.B. auch Sanierungen und andere Bauvorhaben zählen.
Wenn Niststätten im Rahmen einer Sanierung oder sonstiger Bautätigkeit beseitigt oder deren Zugang ganz oder vorübergehend verhindert wird, muss der Bauherr hierfür zunächst eine Ausnahmegenehmigung bei der Untere Naturschutzbehörde (UNB) beantragen.
Die Befreiung vom „gesetzlichen Zugriffsverbot“ wird verbunden mit Auflagen wie z.B. der Schaffung von Ersatznisthilfen in der Regel erteilt.
In Schleswig Holstein geschieht diese Befreiung nach §67 oder Ausnahmegenehmigung nach § 45 Nr 7 m.W. kostenlos.
Da bereits bestehende Gelege und Jungtiere im Nest immer und ausnahmslos geschützt sind, zumal hier zusätzlich das Tierschutzgesetz greift, sollte bereits in der Bauplanungsphase ein ornithologischer Sachverständiger herangezogen werden, der das Gebäude auf vorhandene Gebäudeprüfer untersucht und diese dokumentiert, denn viele Gebäudebrüter leben so versteckt, dass sie sonst oft erst während des Baus entdeckt werden.
Gemeinsam mit der UNB wird dann das weitere Vorgehen mit den vorhandenen Nist- und Lebensstätten so geplant, dass man während der tatsächlichen Bauphase keine unliebsamen Überraschungen erlebt.
Würden erst in der Bauphase aktive Bruten entdeckt, würde der Bau bis zum Ausfliegen der Jungvögel von behördlicher Seite ganz oder teilweise stillgelegt, was erhebliche Kosten für den Bauherren zur Folge hätte.
Werden Niststätten mutwillig und ohne Genehmigung zerstört, so ist dies ein Straftatbestand, der je nach Bundesland mit bis zu 50.000 Euro geahndet werden kann.
Dasselbe gilt, wenn aktive Bruten erst in der Bauphase entdeckt und dann entfernt werden, um einen Baustillstand zu vermeiden.
Ein weiterer Vorteil der Berücksichtigung von Gebäudebrütern bereits in der Planungsphase ist, dass man entsprechende Ersatzniststätten bereits in den Bau durch spezielle Nist- und Quartierssteine so integrieren kann, dass diese später am fertigen Gebäude keine optischen Beeinträchtigungen darstellen und keine nachträglichen Beschädigungen des Mauerwerks z.B. zu Befestigungszwecken von Ersatzniststätten nötig werden.
copyright Caroline Seige – neue Fassade mit integrierten Nist- und Quartierssteinen
Niststätten in Gefahr?
schnelles Handeln rettet Vogelleben
Massenhaft werden zur Zeit immer noch gesetzeswidrig Niststätten von Immobilienbesitzern aus Unwissenheit oder aber vorsätzlich mit oder ohne lebende Brut darin vernichtet. Im Bereich von großen Mietobjekten und gewerblichen Gebäuden geschieht dies´ massenhaft im Zuge von Sanierungen oder zur Vermeidung von „Dreck“ unter den Nestern. Hier sind alle gebäudebewohnenden Arten gleichermaßen betroffen. An privaten Einzelimmobilien werden außerhalb von baulichen Maßnahmen vornehmlich immer wieder Nester von den Fassaden abgeschlagen (z.B. Schwalben) – ebenfalls um Dreck zu verhindern.
Copyright Caroline Seige – Nest mit lebenden Küken im Bauschutt entsorgt
In allen Fällen handelt es sich um illegale Aktionen, die strafbar sind.Die meisten dieser Fälle werden weder geahndet, noch werden Ersatzniststätten verordnet, aus dem einfachen Grund, weil es keine Kenntnis der Behörden über die vorhandenen Niststätten gibt. Leider ist es noch nicht verpflichtend für Bauherren, beim Bauantrag ein ornithologisches Gutachten über das Vorhandensein von gebäudebewohnenden Arten mit einzureichen.
So obliegt es dem Bauherren selbst, ob er diesbezüglich tätig werden will oder „es drauf ankommen lässt“.
Um so wichtiger ist es, dass wir alle mit offenen Augen durch unsere Stadt gehen und sehr schnell handeln, falls Niststätten in Gefahr sind.
copyright Caroline Seige – an diesem Gebäude wurden mehrere Nisthöhlen mit Küken drin vorsätzlich verschlossen – das Elterntier sitzt verzweifelt mit Futter vor dem ehemaligen EIngang, hinter dem die Küken noch zu hören sind
Wenn wir aktive Niststätten beobachten, die evtl. von Zerstörung bedroht sein könnten – z.B. weil das Gebäude gerade eingerüstet wird oder der Abriss droht oder jemand Vogelvergrämungsmaßnahmen anbringt wie Spikes, Abwehrpaste, Netze o.ä. solltendie aktiven Niststätten sofort und eindeutig durch Fotos und Videos – optimalerweise mit Datumsnachweis durch EInblendung der aktuellen Tageszeitung – dokumentiert werden. Dann sollte sofort „Anzeige wegen Verstosses gegen das Bundesnaturschutzgesetz §44 „bei der unteren Naturschutzbehörde, dem Ordnungsamt und der Polizei erstattet werden.
Copyright Caroline Seige – für diese Küken kam die Rettung nach der Anzeige zu spät – sie waren bereits hinter Bauschaum erstickt, bevor die Behörden das Nest wieder öffnen konnten
Wichtig ist es, bei der Anzeige, sofern aktiv gebrütet wird oder lebende Bruten bereits vorhanden sind, deutlich zu machen, dass Gefahr im Verzug ist und man sollte auf jeden Fall die Sache genauestens im Auge behalten, bis sichergestellt ist, dass etwas unternommen wurde.
Nur, wenn wir alle die Augen offen halten und vorsätzliche Niststättenvernichter konsequent belangt werden, wird es unattraktiv werden, „es drauf ankommen zu lassen“
Copyright Caroline Seige – …und was gibt es Schöneres, als eine fröhliche Spatzenkolonie , die uns auch an den sanierten Fassaden ein Stück Stadtnatur bis vor das Fenster bringt….
Unsere Wildtiere werden in Panik versetzt, unzählige Tiere – vom Vogel über Eichhörnchen bis hin zu Igeln überleben den Jahreswechsel nicht oder sterben kurz danach an Kollisionen, Verirrungen, Stress und Hunger.
Und auch unsere Haustiere durchleben in dieser Nacht die Hölle.
….und Sie können noch viel mehr für die betroffenen Tiere tun!
In der Vorweihnachtszeit appelliere ich immer an alle: Verzichtet auf diese gigantische Weihnachtsbeleuchtung und bewahrt unseren Tieren in der Natur ihre überlebenswichtigen „dunklen Ecken“.
JETZT bitte ich Euch alle: Verhaltet Euch genau umgekehrt! In der Silvesternacht – und überall dort, wo jetzt schon geböllert wird, leuchtet Eure Häuser (von außen), Grundstücke, Balkone gut aus – wenn es sein muss, die ganze Nacht hindurch. Die meisten Wildvögel sind im Dunkeln praktisch orientierungslos. Wenn sie aufgeschreckt durch einen Kanonenschlag, eine Rakete oder sonst irgendwelche Knallkörper in die Dunkelheit auffliegen, irren sie blind und panisch umher und zahllose Kollisionen sind die Folge.
DieseSeite zeigt Radaraufnahmen aus den Niederlanden wo man eindrucksvoll sieht, was jedes Jahr seit dem Jahreswechsel 2007/2008 bis heute eine Sekunde nach Mitternacht am Himmel geschieht (auf die Zeitanzeige achten). Auch ein Video aus Rom, wo um Mitternacht tausende Vögel tot vom Himmel fielen ist erschreckend.
DieseStudie, die bereits 2011 erstellt wurde, interpretiert unter anderem die Radaraufnahmen. Wer den englischen Text bei „Google Übersetzer“ rein kopiert, erhält eine recht gut verständliche Übersetzung.
Gebt den verirrten Vögeln Licht, damit sie sich orientieren können und damit die Lichtblitze der Feuerwerke abgemildert werden.
Sorgt dafür, dass gleichzeitig nirgends Innenbeleuchtung nach draussen in die Dunkelheit scheint (Vorhänge zu) – damit Vögel, die in der Dunkelheit umherirren auf ihrer verzweifelten Suche nach Licht nicht gegen Eure Scheiben knallen.
Und wenn Ihr gerade auf Balkonen, in relativ schutzlosen Auffahrten etc. dann noch mit Hilfe nicht brennbarer Materialien etwas baut, was Schutz bieten kann, finden die Vögel im Licht ein kleines Versteck, wo sie hoffentlich verweilen können, bis die Hölle vorbei ist.
Wir werden mal wieder ohnmächtig zuschauen müssen, wie dieser sinnlose „Krieg“ vor unserer Haustür abgeht – aber wenigstens können wir versuchen, den Betroffenen ein ganz klein wenig Hilfestellung zu geben……
Solltet Ihr mitten in der SIlvesternacht ein akut verunfalltes Tier sichern (z.B. Vogel gegen Scheibe geflogen) macht bitte ein Foto von dem Tier und dann nehmt bitte sofort einen Karton mit Luftlöchern, polstert ihn mit einem Handtuchnest aus und setzt das Tier rundum gestützt dort ohne Futter und Wasser rein. Dann Deckel zu und absolut ruhig und dunkel bei Zimmertemperatur störungsfrei wegstellen.
Bitte in der Silvesternacht auf keinen Fall wieder raus lassen, auch wenn das Tier sich erholt hat. Auswilderung frühestens am nächsten Morgen bei Tageslicht, sofern sich das Tier vollständig erholt hat. Sonst sucht bitte eine Pflegestelle.
AM nächsten Morgen wäre es außerdem schön, wenn Ihr Eure Grundstücke und das Umfeld ein wenig absucht nach evtl. verletzten, geschwächten oder sonst wie beeinträchtigten Wildtieren, die Opfer der Silvesternacht wurden.
Wenn Ihr welche findet, sichert sie bitte zunächst bei Zimmertemperatur in einem Karton mit Luftlöchern und Handtuchpolster – ohne Futter und Wasser.
Dann setzt Euch bitte sofort mit auf die Tierart spezialisierten Pflegestationen in Verbindung, wo die Tiere zur weiteren Versorgung aufgenommen werden können.
Bei Facebook vermitteln folgende Gruppen Pflegestellen in Eurem jeweiligen PLZ Raum und beraten in Sachen 1. Hilfe.
Für Haustiere ist immer und ausschließlich das örtliche Tierheim zuständig.
Und wer kein Facebook hat, sollte möglichst bei der regionalen Polizeidienststelle, Feuerwehr oder dem örtlichen Tierheim nachfragen, wo man die nächste, geeignete Pflegestelle findet.
Als ich vor einigen Jahren meine ersten Rauchschwalbenküken in Not fand, musste ich schnell feststellen, dass es nahezu unmöglich war, zur Wildvogelaufzucht im Allgemeinen und zur Schwalbenaufzucht im Besonderen adäquate Informationen und Hilfe zu finden. Den wilden Schwalben, die direkt vor meiner Haustür ihre Brut groß zogen, gesundem Menschenverstand, Geduld bei der Beobachtung und viel Vertrauen in mein Bauchgefühl verdankte ich letztendlich, dass meine erste Rauchschwalbenaufzucht erfolgreich verlief.
Mein erster Vogelzögling war Rauchschwalbe Pummelchen (re), der seit 2011 jedes Jahr zum Brüten nach Hause kommt…..
Schnell musste ich feststellen, dass ich bei weitem nicht die einzige war, die nach dem Auffinden von hilflosen Wildvögeln recht rat- und hilflos auf sich allein gestellt da stand. Aus diesem Grunde machte ich meine gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen zunächst lokal über Zeitungsberichte, später auch im Internet öffentlich. Die Folge war, dass ich immer häufiger von aufmerksamen Vogelfindern kontaktiert wurde.
(Rauchschwalbe)….seit 2015 brütet Pummelchen mit Sunny, meiner Handaufzucht aus 2014….
So mancher Singvogel fand seinen Weg zur weiteren Aufzucht zu mir. Noch viel mehr Singvögeln konnten, wie ich den zahlreichen, positiven Rückmeldungen entnehmen durfte, die Finder aufgrund intensiver Beratungsgespräche selbst erfolgreich helfen. Kleine Info-Veranstaltungen, die ich im letzten Sommer kurzfristig zum Thema „erfolgreich Wildvögel und insbesondere Schwalben in Not aufziehen“ auf lokaler Ebene anbot, fanden überregionalen Zuspruch. Da ein so großer Informationsbedarf rund um die Wildvogelhilfe zu bestehen scheint, habe ich mich zum Ende der letzten „Zöglingssaison“ entschieden, die Zeit, die ich im Winter habe zu nutzen. Ich trug alle mittlerweile erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen zusammen um sie für jedermann schnell verfügbar zu machen.
(Rauchschwalbe) …. und die zwei ziehen auf meiner Diele meistens zwei Bruten pro Sommer auf…
Diese Seiten sollen Ihnen helfen, in einer akuten Auffindesituation eines hilfsbedürftigen Vogels schnell und ohne lange nach Informationen suchen zu müssen, effektiv handeln zu können.
Ich danke all den vielen Wildvögeln, die ich aufziehen durfte, dass ich so viel von ihnen lernen konnte. Meiner Familie und all den unzähligen kleinen und großen menschlichen Helfern, ohne deren Unterstützung ich niemals die Möglichkeit und die Zeit hätte, mich im Sommer so vieler kleiner Zöglinge so intensiv anzunehmen. Außerdem dem Forumwww.Hobby-Gartenteich.de und ganz besonders dessen Betreibern Annett, Jürgen und Joachim, die nicht nur die Idee zur „Wildvogel-Rettung.de Webseite hatten, sondern sie auch so phantastisch in die Tat umgesetzt haben!
Gerade im Frühjahr und Sommer, wenn die meisten Vögel brüten und ihre Jungen großziehen, geschieht es schnell, dass wir einem vermeintlich hilflosen Vogel, der in Not geratenen zu sein scheint, begegnen.
In Not? ….oder auf erster Entdeckungstour?
Und wer will das kleine Wesen, das da bewegungslos geduckt vor uns hockt und uns aus großen Kulleraugen ängstlich anstarrt nicht sofort aufnehmen, um es zu beschützen. In solchen Situationen heißt es, wenn man dem kleinen Wesen wirklich Gutes tun will, kühlen Kopf zu bewahren. Vergleichsweise deutlich seltener treffen wir auf verletzte Altvögel, für die aber das Nachfolgende genau so gilt:
So brutal das jetzt klingen mag und so ungern Sie den nächsten Abschnitt sicher lesen mögen…
…Sie sollten sich, bevor sie über irgendeine weitere Hilfsmaßnahme nachdenken, eines überlegen: Sind Sie bereit……
Dies kann mit etwas Glück bedeuten, dass Sie lediglich die nächsten paar Stunden ihres geplanten Tagesablaufes über den Haufen werfen müssen. Mit Pech kann es aber auch geschehen, dass Sie mindestens die nächsten ein oder zwei Tage im Ausnahmezustand leben.
Wenn Sie diese Frage nicht mit „ja“ beantworten können, sollten Sie das Tier belassen wo es ist. Die Natur wird das hilflose Tier, wenn es denn wirklich hilflos ist schnell erlösen und es wird noch zur Nahrung für andere, die auf diese Kost angewiesen sind um selbst zu überleben. Würden Sie das hilflose Tier einsammeln, ohne sich ernsthaft mit seinem weiteren Schicksal befassen zu können, würden Sie sein Leiden und Sterben unter Umständen nur verlängern.
Ein erwachsener Vogel, der nicht flüchtet, wenn Sie sich nähern, der sich anfassen lässt und ganz still und scheinbar vertrauensvoll in ihrer Hand sitzt, ist schwer verletzt oder schwer krank. Wenn Sie einem solchen Vogel helfen wollen, sollte Ihr erster Weg zu einem vogelkundigen Tierarzt führen!
Ein Jungvogel, der sich so verhält, istnicht zwangsläufig hilfsbedürftig, sondern versucht durch sein Verhalten keine Aufmerksamkeit zu erregen – für diese Vögel gilt zunächst das nachfolgend Gesagte:
Wenn Sie willens sind und sich in der Lage fühlen, helfen zu können, sollten Sie einiges beachten, bevor Sie den Vogel an sich nehmen: Jede Tierart, auch jede Vogelart hat ihre ganz eigene Strategie entwickelt, wie sie ihre Jungtiere aufzieht. Einige Vögel verlassen ihr Nest und sind sofort völlig flugfähig und selbständig. Andere verlassen ihr Nest und werden von den Eltern noch tage- und wochenlang zugefüttert und unterrichtet im Jagen. Wieder andere verlassen ihr Nest hüpfend, einige Tage oder gar eine ganze Woche bevor sie fliegen lernen.
Für Amselästlinge sind der Mensch und seine Haustiere die mit Abstand größte Gefahr
Diese Jungvögel nennt man Ästlinge. Sie hüpfen scheinbar verletzt, da flugunfähig über den Boden oder durchs Gebüsch und rufen ständig laut nach ihren Eltern, die in regelmäßigen Abständen den Bettelrufen folgend kommen, um ihre Kinder zu füttern.
Diese Vögel sind in unserer Zivilisation den größten Gefahren ausgesetzt: Sie werden von unwissenden Menschen, die helfen wollen, eingesammelt und so ihrer Eltern beraubt. Sie sind leichte Beute für unsere Katzen, denn anders als nach Sonnenuntergang, wo die Kleinen mit ihren Eltern mucksmäuschenstill im Gebüsch schlafen und eine Katze schon über sie stolpern müsste, um sie zu entdecken, muss unser Stubentiger am Tag nur den Bettelrufen folgen, um den kleinen Ästling zu entdecken und problemlos aus dem Gebüsch zu sammeln. Insofern sollten sich Katzenhalter, die ihren Stubentigern auch im Sommer den Freigang nicht verwehren können, überlegen, ob sie ihre Katzen nicht in dieser Zeit tagsüber im Haus behalten und nur Nachts raus lassen können. Da Katzen von Natur aus nachtaktive Jäger sind und den Tag verschlafen würden, ist eine diesbezügliche Umstellung für die Katze unproblematisch und so manchem Jungvogel würde das das Leben retten.
Wir alle sind uns sicherlich einig, dass niemand von uns, egal wie groß unsere Anstrengungen auch sein mögen, die kleinen Vögel so gut aufziehen und auf das Leben vorbereiten kann, wie es die eigenen Eltern können. Darum sollte unser oberstes Ziel sein: wenn wir ein vermeintlich hilfsbedürftiges Tier finden, dieses bei den Eltern zu belassen oder es ihnen zurück zu geben.
Auf den allerersten Blick können wir einige Dinge ausmachen:
Ist der Vogel sichtbar verletzt (Blut, Verrenkungen etc.)
Ist der Vogel noch unbefiedert? (nackt oder nur mit Flaum bedeckt)?
Ist der Vogel stark geschwächt? (schwankt, fällt um, hat sichtbare Parasiten am Körper)?
Handelt es sich bei dem Vogel um einen Mauersegler oder eine Schwalbe? (beide sind immer hilfsbedürftig, wenn sie sich greifbar am Boden befinden)
Können Sie eine dieser Fragen mit „ja“ beantworten, dann sollten Sie nicht zögern, und den kleinen Vogel sofort aufnehmen und schnellstmöglich nach Hause oder bei sichtbaren Verletzungen zu einem vogelkundigen Tierarzt folgen. Die ideale Unterbringung eines Fundvogels – egal, was er letztendlich nachher hat, ist zunächst ein seiner Größe angepasster Karton, der nicht zu groß ist und mit Luftlöchern versehen wird.
Diesen Karton polstern Sie mit einem Handtuch, Schal oder ähnlichem so aus, dass ein kleines Nestchen entsteht, in dem der Vogel rundum gestützt aufrecht sitzen kann. Dann verschließen Sie den Karton, so dass der Vogel ruhig und dunkel sitzen kann. Bitte stellen sie zunächst absolut kein Futter oder Wasser mit in den Karton und verabreichen Sie auch nichts.
Solange nicht geklärt ist, was das Tier hat, sollte es etwa bei Zimmertemperatur sitzen.
Ausgenommen sind nackte oder gerade eben nur mit Flaum versehene Küken – sie benötigen sofort Wärme.
Das geht am besten, indem man mit den beiden Händen eine Höhle formt, in der der Vogel geschützt hockt, da unsere Körpertemperatur noch am ehesten für die erforderliche Wärme sorgt.
Als Faustregeln gelten:
je weniger Federn der Vogel hat, desto mehr ist er auf Wärme angewiesen.
Nackte, nur ein oder zwei Tage alte Vogelküken benötigen in der Regel eine Mindesttemperatur von rund 30 Grad. Diese Wärme gibt ihnen normalerweise die auf dem Nest sitzende Mutter.
Je stärker der Vogel befiedert ist, desto weniger benötigt er über die Tagestemperatur hinaus gehende Wärmequellen.
Ausgenommen sind verletzte Vögel oder durchnässte Vögel, die aufgrund ihrer Schwächung oder ihres noch nicht wetterfest ausgebildeten Federkleides an Unterkühlung leiden.
Oft trügt der Schein…
Können Sie die obigen Fragen alle mit „nein“ beantworten, schauen Sie, ob das Vögelchen an einem gefährlichen Platz hockt. Sitzt es beispielsweise direkt am Straßenrand oder frei auf dem Präsentierteller für Raubvögel etc., nehmen Sie das Vögelchen und setzen es in unmittelbarer Umgebung an einen sicheren Platz z.B. hoch in einen Busch.
Hasenbabys und Rehkitze sollten Sie niemals berühren. Durch den menschlichen Geruch, den Sie bei Berührung zwangsläufig hinterlassen, wären Sie zum Tode verurteilt, da sie dann für ihre Feinde aufzuspüren sind und ihre Eltern sich meist nicht beschützend und warnend in der Nähe aufhalten. Anders ist es bei Vögeln. Hier spielt es keine Rolle, ob Sie die Küken, deren Eltern immer in der Nähe sind, berührt haben.
Dann entfernen Sie sich weit genug, so dass Sie die Stelle noch beobachten können, aber nicht mehr stören.
…und Mama oder Papa sind ganz in der Nähe…
Nach einer Weile, wenn der Jungvogel sich nicht mehr in Gefahr durch Sie fühlt, wird er, wenn er doch nicht hilfsbedürftig ist, anfangen, seine Eltern zu rufen. Irgendwann, das kann durchaus schon mal ein oder zwei Stunden dauern und sehr kläglich klingen, wird er Antwort bekommen und ein Elternteil oder beide tauchen auf und füttern den kleinen Wicht. Wenn das geschieht, können Sie sicher sein, dass alles in Ordnung ist und den kleinen Vogel seinen Eltern und seinem Schicksal überlassen. Wenn die Eltern auch nach mehrstündiger Beobachtungszeit nicht wieder auftauchen und/oder der kleine Vogel das Rufen und Betteln irgendwann komplett auch über längere Zeit einstellt, dann ist vermutlich irgendetwas geschehen, was den jungen Vogel von seinen Eltern getrennt hat. Dann ist dieser Vogel wirklich hilfsbedürftig und Sie können ihn einsammeln und erst einmal mit nach Hause nehmen.
Dieser kleine Wicht war auf sehr schnelle Hilfe angewiesen
Sollte der Findling eindeutig so jung sein, dass er sein Nest weder zu Fuß noch fliegend verlassen haben kann, kann es mehrere Gründe geben, warum der kleine Kerl „aus dem Nest gefallen“ ist. In vielen Fällen kann man so einen Unglücksraben auch später noch den Eltern erfolgreich zurück geben, wenn man schnell und richtig handelt. Darum sollten Sie sich, nachdem Sie den Findling eingesammelt haben, umschauen, ob Sie irgendwo die Eltern und/oder das zugehörige Nest ausmachen und dem Findling zuverlässig zuordnen können. Wenn ja, merken Sie sich die Stelle gut, nehmen den Kleinen erst einmal mit nach Hause und lesen, nachdem Sie die Erstversorgung vorgenommen haben möglichst sofort das Kapitel über die Rückgabeder Küken an die Eltern.
„Liebe geht durch den Magen“ – wenn wir ein hilfsbedürftiges kleines Wesen vor uns haben, packt uns meist als erstes das Bedürfnis, dem kleinen Pflegling als Erstversorgung Nahrung und/oder Wasser zu geben. Widerstehen Sie bitte Ihrem ersten Impuls im Interesse des Vogels. Wenn der kleine Vogel schon so sehr ausgehungert ist, dass er die nächste halbe Stunde ohne Futter nicht mehr überstehen würde, dann stehen ihre Chancen, ihn mit sofortiger Fütterung zu retten ohnehin mehr als schlecht. Wenn er andererseits noch Reserven hat – und das ist nach meiner Erfahrung in den allermeisten Fällen so, können Sie mit Fehlern gerade bei der Erstversorgung die Chancen auf Überleben drastisch verschlechtern.
Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf in Not geratene Jungvögel: Nestlinge und Ästlinge. Haben Sie einen hilfsbedürftigen Altvogel gefunden, lesen Sie bitte direkt im Kapitel Unterbringung die ersten Abschnitte.
Das Allerwichtigste für einen Jungvogel ist zunächst einmal Wärme und Stressfreiheit.
eine Wärmeplatte ersetzt perfekt die wärmende Vogelmutter in den ersten Lebenstagen
Die Frage nach der Wärme ist abhängig vom Alter und Entwicklungszustand des Vogels. Ist er noch nackt oder nur leicht mit Flaum bedeckt, benötigt er sofort eine zusätzliche Wärmequelle. Ich habe zu diesem Zweck immer eine Wärmeplatte, eine sogenannte „künstliche Glucke“im Haus, die man zur Aufzucht von Hühnerküken verwendet. Sie werden das nicht unbedingt im Schrank stehen haben. Darum müssen Sie kreativ werden. Ob Sie nun eine Heizung hochdrehen und den Vogel direkt daneben platzieren, ein zu einem Nest geformtes Handtuch auf eine Wärmflasche legen oder im nächsten Zoohandel eine Wärmelampe (bitte kein Rotlicht) für Reptilien aufspüren – wichtig ist, dass der Vogel ohne Zeitverzug warm gehalten wird.
Damit es nicht zu einer Überhitzung kommt, ist es sinnvoll, ein Thermometer dort zu platzieren, wo der Vogel am dichtesten an der Heizquelle ist (also Wärmeplatte, Wärmelampe oben, Wärmflasche etc. unten). Das Thermometer sollte bei einem nackten Küken 37 Grad nicht überschreiten, bei einem bepflaumten Küken nicht über 28 – 30 Grad gehen und bei einem Vogel, der bereits erste Federn hat nicht über 20 – 25 Grad anzeigen. Für einen Vogel, der bereits relativ weit befiedert ist, der schon flugfähig war oder bei dem es sich um einen Ästling handelt – also kurzum ein Vogel, der schon einen relativ „fertigen“ Eindruck macht, ist eine zusätzliche Wärmequelle nicht mehr erforderlich. Hier reicht es, dass der Vogel bei Zimmertemperatur in einem geschützten Nest stressfrei zur Ruhe kommen kann.
„Stressfrei“ bedeutet für ein Wildtier zunächst einmal immer fernab von allem, was ihm von Natur aus gefährlich erscheint. Das bedeutet nicht nur, dass Katzen, Hunde und andere Haustiere (auch unser Kanarienvogel oder der Sittich) in der Nähe des Vogels nichts zu suchen haben, es bedeutet auch, dass wir selbst uns zumindest, bis der kleine Vogel Vertrauen gefasst hat, so viel wie möglich von ihm fern halten, überflüssige Berührungen vermeiden und uns ruhig und sparsam bewegen.
Ein Dach über dem Kopf…
Darüber hinaus gibt „ein Dach über dem Kopf“ den meisten Vögeln ein Gefühl von Sicherheit. Sie können also gut und schnell eine Müslischale mit Küchenpapier zu einem kleinen Nest auspolstern und dieses an, auf oder unter Ihre Wärmequelle befördern.
….egal, ob so ……
…oder so…
Zum Beispiel können Sie auch mit Hilfe eines auf einer Seite aufgeschnittenen Pappkartons quasi ein Häuschen über die Müslischale stellen, was dem Vogel einen geschützten, dunklen Raum bietet. Das ganze platzieren sie in einem Raum, in dem Ruhe herrscht – also wo sich erstmal keine Menschen oder Tiere aufhalten. Warum Sie keinen Käfig verwenden sollten, erkläre ich noch ausführlich im Kapitel „Unterbringung“.
…aber immer bietet es…..
….ein Gefühl von Sicherheit.
Bevor Sie Ihren Findling jedoch in seiner „Höhle“ zur Ruhe kommen lassen, sollten Sie ihn noch einmal kurz auf Parasiten absuchen.
Wenn es auf dem Vogel nur so krabbelt und er einen sehr geschwächten oder einen extrem unruhigen Eindruck macht, dann ist es dringend erforderlich sehr schnell und als erstes etwas gegen die kleinen Blutsauger zu unternehmen, die einen kleinen Vogel innerhalb kürzester Zeit töten können. Bitte lesen Sie dann zunächst im Kapitel „Parasiten“ weiter. Wenn Sie nur bei intensiver Suche vereinzelt eine Milbe finden und der Vogel weder stark geschwächt noch sehr unruhig wirkt, können Sie den Vogel erst einmal in seiner Höhle zur Ruhe kommen lassen und sich der Parasiten später annehmen.
Nun haben Sie etwas Zeit, um sich das erste Futter zu besorgen. Hierfür müssen Sie zunächst wissen, welches Futter Ihr Findling verträgt.
Bei Nestlingen und Ästlingen, also jungen Singvögeln ist das relativ einfach. Fast jeder Singvogel in unseren Breiten zieht seine Brut anfangs sogar ausschließlich mit Insekten auf. Je nach Vogelart sind sie mehr oder weniger auf bestimmte Insekten spezialisiert. Insofern kann das Verfüttern falscher Insekten dazu führen, dass der Vogel mit einer völlig falschen Nährstoff-Zusammensetzung ernährt wird. Bevor Sie auf Insektenjagd gehen, müssen Sie zumindest sicher stellen, dass sie keinen der einzigen 4 Vegetarier (Grünfink, Stieglitz, Gierlitz und Bluthänfling) unter unseren kleinen Singvögeln haben.
Also sollten Sie zunächst Ihren Vogel bestimmen. Von fast jedem Jungtier unserer Singvogelarten
werden normale Fliegen als Erstversorgung nach meiner Erfahrung hervorragend vertragen. Darum eignen sie sich als Erstversorgung besonders gut – zumal sie sich auch praktisch überall im Sommer beschaffen lassen. Also nehmen sie ein sauberes Glas, füllen es zur Hälfte mit Leitungswasser, bewaffnen sich mit einer Fliegenklatsche und gehen auf die Jagd.
Achten Sie bitte drauf, dass Sie nicht da jagen, wo Sie zuvor mit giftigen Sprays gegen Fliegen hantiert haben. Auch Fliegen aus Klebefallen oder bereits tote Fliegen vom Fensterbrett oder mit dem Elektrogrill gefangene Fliegen sind absolut tabu für kleine Vogelzöglinge. Wenn Sie eine Fliege frisch geklatscht haben, werfen Sie sie in ihr Wasserglas, damit die Fliege nicht austrocknet.
Nachdem Sie ein paar Fliegen erbeutet haben, geht es an die erste Fütterung:
Dafür brauchen Sie eine stumpfe Pinzette und viel Ruhe und Geduld. Setzen Sie sich bequem in Ihrem Vogelzimmer hin und fischen Sie Ihre erste Fliege aus dem Glas. Probieren Sie zunächst einige Male, das Futtertier mit der Pinzette schräg von oben auf den Kükenschnabel im Nest „zu schweben“ zu lassen und tippen Sie dabei ganz leicht gegen das Nest. Sie imitieren also praktisch den Anflug der Eltern zur Fütterung. Oft reicht das bereits, damit der Vogel den Schnabel aufsperrt. Geschieht dies nicht, legen sie Ihr Futtertier griffbereit auf den Tisch. Dann nehmen Sie behutsam den kleinen Zögling aus dem Nest und setzen ihn als Rechtshänder (sonst umgekehrt) in die linke hohle Hand. Je jünger und unselbständiger der kleine Vogel ist, desto dicker und leuchtender erkennen Sie rund um den Schnabel den weichen, sogenannten Schnabelwulst. Bei Altvögeln fehlt dieser völlig.
Anfangs sperren die Kleinen den Schnabel fest zu…..
Da der kleine Vogel nicht weiß, dass Sie ihn füttern wollen, wird er mit aller Macht seinen Schnabel zu klemmen. Darum schieben Sie behutsam einen Fingernagel der rechten Hand an der Seite des Schnabels zwischen die Wülste und hebeln vorsichtig den Schnabel auf.
(Dabei sollte ein Finger der den Vogel haltenden linken Hand unbedingt den Schnabel so stabilisieren, dass er beim Aufhebeln nicht seitlich verschoben wird).
Mit demselben Finger können Sie dann den geöffneten Schnabel offen halten, während Sie mit der Pinzette in der rechten Hand die Fliege greifen und diese vorsichtig in den geöffneten Schnabel befördern.
Wichtig ist hier, dass Sie die Fliege mit der Pinzette so tief in den Schnabel befördern, dass die Fliege ganz hinten im Rachen den Gaumen ganz leicht berührt. Diese Berührung löst einen Schluckreflex aus, den Sie daran bemerken, dass der Vogel plötzlich selbst aktiv das Köpfchen etwas hebt und „nachschnappt“. In dem Moment, wo dieser Reflex ausgelöst wird, lassen Sie das Insekt einfach los und ziehen die Pinzette langsam und vorsichtig zurück.
…doch schnell beginnen sie, uns heftig bettelnd den geöffneten Schnabel entgegen zu recken
Dieses Prozedere wiederholen Sie mit 3 – 4 weiteren Fliegen. Wenn Sie jedes Mal, wenn Sie mit der Pinzette in Schnabelnähe kommen, einen sich wiederholenden Laut von sich geben, z.B. ein leises Schnalzen, dann wird der Vogel sehr schnell wissen, dass dieses Geräusch Futter bedeutet. Oft sperrt er schon nach der 3. oder 4. Fliege sein Schnäbelchen selbst auf und beginnt sogar lautstark zu betteln. Wenn der Vogel so weit ist, brauchen Sie ihn für künftige Fütterungen nicht mehr aus dem Nest zu nehmen, sondern können einfach die Fliege in den aus dem Nest bettelnden Schnabel befördern.
Sollte das Vögelchen sich nach der zweiten Fliege immer noch genau so nachdrücklich oder sogar noch nachdrücklicher gegen die Fütterung wehren wie beim ersten Mal, lassen Sie es damit erstmal gut sein. Vielleicht hat der Vogel auch innere Verletzungen, die Sie nicht sehen können und die ihm die Nahrungsaufnahme unmöglich machen. Dann wäre die Zwangsfütterung eine echte Qual. Wenn Sie ein paar Fliegen verfüttert haben, oder auch, wenn der Vogel sich weiter massiv verweigert, setzen Sie ihren Zögling zurück in sein Nest, stellen Sie seine Höhle rüber und gönnen ihm wieder Ruhe.
Nun haben Sie etwas Zeit, sich mit ein wenig Recherche bezüglich Ihres Vögelchens zu befassen:
Verlieren Sie bitte dabei ihre Uhr nicht aus den Augen. Ihr kleiner Zögling sollte jetzt bis zum Ende des Tages erst einmal alle 20 – 30 Minuten ein paar Fliegen bekommen. Nach 19 – 20 Uhr ist für den kleinen Kerl dann Nachruhe angesagt und Sie haben mit Fütterung bis zum nächsten Morgen Pause.
Und noch eines sollten Sie sich bewusst machen: Sie haben hier einen kleinen Vogel in Not aufgenommen. Dass er sich überhaupt in dieser Notsituation befand, legt nahe, dass er irgendeine Schwäche hat. Unter Umständen wird Ihnen der Vogel in den nächsten Stunden versterben. Machen Sie sich dann bitte keine Vorwürfe. Das Risiko ihren Pflegling zu verlieren gehen Sie immer ein, wenn Sie Tiere in Not aufnehmen. Sie geben dem Findling mit Ihrem Einsatz lediglich ein Hilfsangebot. Annehmen muss der Findling die Hilfe selbst.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die erste Nacht am häufigsten darüber entscheidet, ob ein Zögling es schaffen wird oder nicht. Darum habe ich mir auch angewöhnt, meinen Pfleglingen frühestens nach der ersten Nacht und spätestens, wenn ich das Gefühl habe „jetzt könnte er es schaffen“, einen Namen zu geben. Für mich ist es noch heute jedes Mal wieder eine freudige Erleichterung, wenn ich nach der ersten Nacht zu einem neuen Findling komme und sich mir auf meinen Futterruf ein emsig bettelndes Schnäbelchen entgegen reckt.
Bevor Sie nun mit Ihren Recherche beginnen, sollten Sie sich zunächst fragen, ob Sie den kleinen Vogel selbst aufziehen möchten, oder ob Sie eine geeignete Pflegestelle suchen wollen. Egal, wofür Sie sich entscheiden, Sie sollten sich immer bewusst machen (und bei einer Pflegestellensuche auch hinterfragen), dass eine Aufzucht nicht erfolgreich war, wenn der Vogel fliegen kann und er vor die Tür gesetzt wurde und weg ist. Eine Aufzucht ist erst dann „erfolgreich“ gelungen, wenn der Vogel selbständig in der Natur leben und überleben kann und im Idealfall die Geschlechtsreife erlangt. Ob Ihr Zögling draußen überlebt und irgendwann eine eigene Familie haben wird, werden Sie nur in jenen Fällen sicher wissen, wo er eines Tages wieder auftaucht und sich zu erkennen gibt. Das ist natürlich die schönste Bestätigung, geschieht aber bei weitem nicht immer.
Ich kann aber je nach Vogelart herausfinden, ob die Vögel sofort selbständig sind oder ob sie noch mehr oder weniger lange von ihren Eltern geschult und versorgt werden, wenn sie ihr Nest verlassen haben. Ist dies der Fall, kann man sich denken, dass ein Vogel, der nach Verlassen des Nestes raus gelassen wird und am Himmel entschwindet ohne gelernt zu haben, wie er wieder zurück zu Ihnen als Ersatzelternteil und Futterquelle findet, noch weiß, wie er jagen soll, keine großen Chancen hat, die nächste Zeit zu überleben. Viele dieser Vögel verhungern elendlich, wenn sie nicht vorher einem Greifvogel zum Opfer fallen.
Ein Vogel, der nach Verlassen seines Nestes noch lange von seinen Eltern begleitet wird, ist darauf angewiesen, dass sein Pfleger als Bezugsperson diese begleitende Funktion übernimmt, solange der Vogel sie braucht.
Wenn Sie ihren Zögling nicht „einfach nur loswerden wollen“, sondern auch möchten, dass er eine wirkliche Chance bekommt, es trotz des Verlustes der Eltern oder trotz seiner Verletzung zu schaffen, dann werden Sie sich mit der Suche nach der geeigneten Pflegestelle etwas Mühe geben müssen. Auf den ersten Blick scheint es nicht schwierig zu sein, so ein kleines, in Not geratenes Wildtier in kompetente Hände los zu werden: In jeder größeren Stadt findet man Tierheime, Wildvogelstationen, Wildtierhilfen und vieles mehr. Die Namen der Einrichtungen verheißen Gutes: Tierheim Kleinkleckersdorf e.V., Wildvogelstation Hansestadt Bergfeld e.V., Wildtierhilfe weiße Feder gGmBH und so weiter und so weiter. Viele von ihnen verfügen über aufwändige Internetauftritte und was man dort an Informationen vorfindet, lässt nicht daran zweifeln, dass man es mit einer wirklich kompetenten Stelle zu tun hat. Insbesondere, wenn in den Referenzen oder unter „unsere Partner“ oder „unsere Förderer“ auch noch zahllose, namhafte Tier- und Umweltschutzorganisationen aufgeführt sind oder gar der Name der eigenen Stadt als Förderer zu finden ist.
Ich kann Ihnen nur sagen, der Schein trügt nur all zu häufig. e.V., das Kürzel, was dem Ganzen immer so einen gewissen Anstrich von Seriosität verleiht, heißt nichts anderes als „eingetragener Verein“ und einen eingetragenen Verein kann jeder von uns ohne Probleme gründen, wenn er einige Regeln einhält. Gemeinnützige Vereine, deren Zweck in der Satzung festlegt, Tieren zu helfen, brauchen darüber hinaus eine Genehmigung des Veterinäramtes und ggf. des Ordnungsamtes zum Betrieb einer solchen Einrichtung. Um diese Genehmigung zu erhalten, muss man das Vorhandensein geeigneter Käfige, Volieren, Ställe und / oder Gatter in den jeweiligen für die zu beherbergende Tierart festgelegten Mindestmaßen vorhalten und einen Sachkundenachweis erbringen (oder einen verantwortlichen Mitarbeiter (Betriebsleiter) vorweisen, der über so einen Sachkundenachweis verfügt). Ansonsten ist der Sachkundenachweis allerdings, sofern man nicht sowieso eine abgeschlossene Berufsausbildung als Tierpfleger, Tierarzt oder ähnliches nachweisen kann, mit Hilfe einiger Seminare, die das erforderliche Wissen vermitteln, schnell abzulegen. Die Aussage, dass der Betreiber ausgebildeter Tierarzt, Wildtierpfleger, Zootierpfleger, Jäger, Falkner oder sonst was ist, sagt im übrigen absolut gar nichts über die Tierliebe des Betreibers oder seine Beweggründe für das Betreiben der Station, also über die Qualität der Station oder des Heims aus.
Erst seit einigen Jahren gibt es für gemeinnützige Vereine (e.V.) auch die Möglichkeit, die neue Gesellschaftsform der gGmbH (gemeinnützige GmbH) zu wählen. Hier handelt es sich um ein Zwischending zwischen e.V. und GmbH. Es vereint die Vorteile eines gemeinnützigen Vereins (Steuervorteile, Ausstellen von Spendenbescheinigungen etc.) mit den Vorteilen einer GmbH (dem Recht, wirtschaftlich tätig zu werden, die Führung statt durch ehrenamtlich tätige Personen durch hauptamtliche, aus den Einnahmen (Spenden) bezahlte Geschäftsführer zu ersetzen etc.). Die Möglichkeit, diese Gesellschaftsform für eine gemeinnützige Organisation zu wählen, ist überall dort ein Segen, wo zuvor ehrenamtlich tätige Menschen wirklich mit Herz und Seele für den gemeinnützigen Zweck tätig waren und sich diese Tätigkeit zu einem „Vollzeitjob“ ausgeweitet hat, denn auch diese engagierten Menschen müssen ja von irgendetwas leben. Aber diese Gesellschaftsform erleichtert es auch Menschen, die die Gemeinnützigkeit in erster Linie zur Verfolgung persönlicher Interessen anstreben, mit etwas Geschick und guter juristischer Beratung, umfangreiche Spendengelder für das eigene Wohl über die berechtigte Leistungsentlohnung hinaus dem eigentlichen Zweck zu entfremden, ohne, dass es unrechtmäßig würde.
Was die genannten Förderer und Unterstützer anbelangt, die auf den Webpages erwähnt werden, so haben viele dieser namhaften Verbände die Station oder das Heim, was sie mit ihrem Namen auszeichnen noch kein einziges Mal wirklich kennen gelernt. Städte und Gemeinden haben wenig Interesse daran, solch existente Lokalitäten tiefer zu durchleuchten und zu überprüfen. Immerhin wäre, gäbe es diese Heime und Stationen nicht, das Ordnungsamt für Fundtiere direkt zuständig. Und stellen Sie sich doch mal die Begeisterung eines Sachbearbeiters im Rathaus vor, wenn ihm im Stundentakt Hunde, Katzen, aus dem Nest gefallene Wildvögel und am Straßenrand gefundene Igel vorbei gebracht würden. Die Gemeinde müsste auf eigene Rechnung eine Auffangstation betreiben, was wiederum die immer klammen Kassen der Stadt extrem hoch belasten würde. Da ist so eine durch Spendengelder finanzierte Station, die man nur noch mit vergleichsweise kleinen Beträgen unterstützt, sehr willkommen.
Eine gute Nachricht vorweg: es gibt sie noch, die Menschen, die aus echter Tierliebe und mit viel Engagement und Herzblut so eine Einrichtung betreiben. Die schlechte Nachricht: Diese engagierten Betreiber, bei denen das individuelle Tier wirklich noch im Vordergrund steht, muss man oft mit der Lupe suchen. Einige dieser Tierheime und Auffangstationen sind längst dem schnöden Mammon zum Opfer gefallen. Die Tiere sind Mittel zum Zweck: ihre Anwesenheit sichert Arbeitsplätze und Lebensstandards. Je mehr Bekanntheitsgrad ein Heim oder eine Station hat, je häufiger sie mit herzerweichenden Fotos und tragischen Geschichten armer Tiere in der lokalen Presse auftauchen, je größer man die Not öffentlich deutlich machen kann (Stichworte: wir brauchen mehr Platz, mehr Futter, mehr Mitarbeiter), desto mehr fließen die Spendengelder mitleidiger Tierfreunde, was wiederum die eigene Existenz sichert. Je größer eine Station gerade für Wildtiere ist, desto seltener können Sie davon ausgehen, dass das einzelne Tier individuelle oder gar intensive Pflege erfährt. Das wäre auch schon von der Anzahl der dort täglich in der Brutsaison aufgenommenen Tiere her organisatorisch kaum zu machen.
die Gemeinschaft mit gleichaltrigen Artgenossen ist für Vögel, die nicht zusätzlich pflegebdürftig sind, optimal
Für manche Wildtiere und wenn diese gesund sind, also keiner besonderen Pflege bedürfen, kann das sogar von großem Vorteil sein. Habe ich beispielsweise ein gesundes Vogelküken, das normal bettelt, sich füttern lässt und auch sonst keine Krankheiten oder Beschwerden aufweist, dann kommt ihm die Gemeinschaft mit gleichaltrigen Artgenossen, das gemeinsame Aufwachsen und der spielerische Konkurrenzkampf im Nest um den nächsten Futterhappen nur zu Gute. Vorausgesetzt natürlich, dass die Station die Vögel ihrer individuellen Vogelart entsprechend hält, sie nicht für Werbung missbraucht – und vor allem artgerecht füttert – und das findet vielerorts leider überhaupt nicht statt. Oft wird jede Vogelart pauschal mit Mehlwürmern, Heimchen, Buffalos, Maden und künstlichen Mineralzusätzen gefüttert. Gerade Mehlwürmer sind für überhaupt kein Vogelküken geeignetund können im Extremfall sogar zu schweren Entwicklungsstörungen führen.
besonders verletzte Vögel benötigen häufig eine aufwändige, individuelle Pflege
Ist Ihr Pflegling zusätzlich geschwächt oder gar verletzt, lässt sich nicht freiwillig füttern oder erfordert irgendwie speziellen Pflegeaufwand, dann sollten Sie noch genauer hinschauen. Gerade in großen Auffangstationen und solchen, die alle Wild- und manchmal zusätzlich Nutztierarten pauschal aufnehmen, gibt es oft weder das fachlich für jede Tierart kompetente Personal noch die Zeit, einem kleinen Pflegling so individuelle Pflege zukommen zu lassen. In manchen Stationen soll, wenn ich dem, was ich gehört und gelesen habe Glauben schenke, es durchaus üblich sein, verletzte Singvögel an ebenfalls dort untergebrachte Greifvögel zu verfüttern.
Für „Allerweltsvögel“ gibt es nicht überall intensive Pflege
In einigen Stationen wird klar unterschieden, ob es sich um sogenannte „wertvolle“ (weil seltene) und damit schützenswerte Vogelarten handelt oder ob es sich um einen „Allerweltsvogel“ handelt, bevor man entscheidet, in welchem Umfang man sich um Hilfe und Pflege bemüht.
Ehrliche Stationen sagen einem das gleich zu Anfang, so dass Sie selbst entscheiden können, ob Sie das Tier wieder mitnehmen wollen oder aber einverstanden sind, wenn es getötet wird. Einige Stationen allerdings verschweigen einem dieses Procedere. Sie nehmen das Tier an, spielen dem tierlieben Finder besorgtes Bemühen vor und sowie man die Räumlichkeiten verlassen hat, wird der Pflegling sich selbst überlassen bis er entweder sowieso verendet ist oder bis jemand Zeit hat, ihn sachgerecht töten zu lassen. Wenn Sie dann einige Tage später anrufen, um zu erfahren, wie es ihrem Findling geht, hat er es leider trotz größter Anstrengungen nicht geschafft.
Noch schlimmer ergeht es in solchen Stationen Findlingen, die nicht nur schwer verletzt sind, sondern auch noch das Pech haben, nicht „alltäglich“ zu sein oder einen besonders herzzerreißenden Aufmacher in der Zeitung für neue PR abgeben. Wenn diese Tiere schwer verletzt in der Station abgegeben werden, als Wildtiere sowohl voller panischer Angst vor den Menschen sind als auch unter heftigen Schmerzen aufgrund ihrer Verletzungen leiden, dann darf sich jeder selber die Frage beantworten, wie viel Sorge ums Tier in der Station im Vordergrund steht, wenn so verfahren wird:
Wenige Tage nach der Abgabe des Tieres prangt ein wunderschönes, halbseitiges, draußen mit Blitzlicht geschossenes Farbfoto im Tagesblatt, auf dem dieses arme Tier, das unter den Arm eines Pflegers geklemmt oder mit den Fingern an den Füßen auf seiner Hand fixiert ist und mit halb geschlossenen Augen „ergeben“ in die Kamera schaut. Ein toller Pressetext, der die Leistungen der Einrichtung bei der „Hilfe“ für das arme Tier mit einem herzerweichenden Text in den Fokus rückt, sorgt dafür, dass sie ihre Finanziers nicht verliert und der Spendenstrom nie abreißt. Einige Tage später ist dasselbe Tier auf Nachfrage leider aufgrund seiner schweren Verletzungen eingeschläfert worden.
Vielleicht mache ich ja einen Denkfehler: aber wenn ein Tier so schwer verletzt ist, dass sein Leben auf Messers Schneide steht, dann dürfte eine Fotosession – sei sie auch noch so kurz – bei dem das Wildtier dafür extra festgehalten/fixiert und der Helligkeit sowie der Nähe des Menschen ausgesetzt werden muss, für das betreffende Tier purer Stress und große Schmerzen bedeuten. Wenn die Verletzungen nicht so dramatisch waren, dass man auf diesen Fototermin besser hätte verzichten sollen, dann ist es rätselhaft, warum dieses Tier plötzlich eingeschläfert werden musste… … nach dem Fototermin – versteht sich. Dass diese Geschichte weit davon entfernt ist, ein Einzelfall zu sein, musste ich im Laufe der Jahre leider ungläubig zur Kenntnis nehmen.
Bei kleinen privaten Pflegestellen, haben Sie das Problem mangelnder Individualität bei der Pflege Ihres Findlings eher selten. Hier lauern allerdings andere Gefahren:
Junge Spatzen brauchen neben Insekten auch schon frische Gräser und Kräuter mit Blüten und Samenständen
Neben der Tatsache, dass auch hier sogar noch häufiger aus Unwissenheit eine ungeeignete Unterbringung stattfindet, die Gefiederschäden nach sich ziehen kann, welche die spätere Flugfähigkeit und die Wetterfestigkeit des Federkleides beeinträchtigen, und/oder oft fehlerhaft ernährt wird, kommt es in privaten Pflegestellen häufig vor, dass die Tiere nicht als das behandelt werden, was sie sind: Wildtiere! Sie kommen in zu engen Kontakt mit Haustieren und werden oft durch gut gemeinte, aber für das spätere Leben folgenschwere „Überversorgung an Liebe“ fehlgeprägt. Das übermäßige Bestreben des Pflegers, den kleinen Vogel vor absolut jeder Gefahr, die die Umwelt bereit halten könnte, von vornherein zu bewahren, erlaubt es dem Vogel nicht, zu lernen, was er später in Freiheit braucht: Jagen, Futtersuche, Gefahren erkennen und Gefahren ausweichen. In vielen Fällen – gerade, wenn es sich um ein Einzeltier bei der Pflege handelt – lernen die Vögel die Sprache und das Verhalten ihrer eigenen Art nicht. Dann hat man plötzlich eine Schwalbe, die zwitschert, wie ein Kanarievogel oder eine Krähe, die lieber auf einem menschlichen Kopf landet als mit ihren Artgenossen herumzuziehen. Diese Vögel haben später kaum eine reelle Chance, in Freiheit zu überleben.
Nun fragen Sie sich nach dem zuvor gelesenen sicherlich, wie es Ihnen überhaupt möglich sein soll, eine geeignete Pflegestelle zu finden? Das gestaltet sich mit etwas Recherche einfacher, als erwartet. Eine Vorauswahl der gemeinnützigen Heime und Stationen sowie privaten Pflegestellen können Sie bereits bequem am Telefon treffen. Dafür brauchen Sie nur eines: ein paar Kenntnisse über die Grundbedürfnisse ihres kleinen Findlings….
….nebenbei: haben Sie auf die Uhr geschaut? Braucht Ihr kleiner Knirps schon wieder Futter?
Wenn Sie im Internet „Handaufzucht von Wildvögeln“ eingeben, werden Sie eine Vielzahl von unterschiedlichsten, oft auch sich widersprechenden Ratschlägen und Aufzuchtberichten finden. Mir ging es damals so, als ich meine ersten Schwalbenküken fand und ihnen helfen wollte. Die Berichte waren so verwirrend und teilweise auch nicht nachvollziehbar, die Zeit lief mir davon, denn die kleinen Vögel brauchten Versorgung und ich war irgendwann noch verwirrter, als vor meinen Recherchen.
Schließlich entschloss ich mich, all diese klugen Ratschläge in den Wind zu schlagen und meinen gesunden Menschenverstand einzuschalten: Ich fragte mich, wie Schwalbeneltern ihre Jungen aufziehen. Womit füttern sie, wie pflegen sie die Küken, wie bereiten sie sie auf das selbständige Leben in Freiheit vor?
Schwalben brauchen Fluginsekten, um gesund gross zu werden
Um diese Frage zu beantworten, suchte ich nicht mehr nach Berichten von Handaufzuchten, sondern nach Vogelsteckbriefen auf ornithologischen Seiten – und wurde fündig. Wichtig ist, dass man sich auf Steckbriefe stützt, wo die Kükenaufzucht explizit behandelt wird. Viele Vogelküken bekommen andere Nahrung, als ihre Eltern später zu sich nehmen. So füttern z.B. auch spätere Gemischtfresser und Vegetarier ihre jungen Küken zunächst in den allermeisten Fällen mit bestimmten Insekten. Versuchen Sie, herauszufinden, was für ein Vogel Ihr Findling ist. Wenn Sie wissen, was für einen Vogel Sie aufgesammelt haben, oder wenn sie eine Vermutung haben, dann lesen Sie ein paar Vogelsteckbriefe zu dieser Art. Finden Sie heraus, was diese Vögel ihren Küken füttern, wie ihre Nistplätze aussehen, wie ihre natürlichen Verhaltensweisen und ihr soziales Miteinander ausschauen.
Bachstelzen müssen lernen, lebende Tiere am Boden……
Wie machen die Eltern ihre Küken mit dem freien Leben vertraut, müssen sie die Futtersuche erst lernen oder können sie es instinktiv beim Verlassen ihres Nestes? Je mehr Sie über den Vogel in Erfahrung bringen, desto gezielter können Sie bei ihrer Suche nach einer geeigneten Pflegestelle nachfragen und beurteilen, ob die Antworten angehen können.
….und aus dem Wasser zu erjagen.
Wenn Sie sich mit der Vogelart vertraut gemacht haben, rufen Sie die in Frage kommenden Pflege- und Auffangstationen in Ihrer Umgebung an. Auf dieser Seite finden Sie z.B. eine gut sortierte bundesweite Liste mit gemeinnützigen und privaten Auffang- und Pflegestationen, deren Qualität Sie aber jeweils selbst vor Ort genau abschätzen sollten. Sagen Sie einfach nur, dass sie z.B. ein Blaumeisenküken gefunden haben und fragen, was Sie machen können. Eine Station oder Pflegestelle, bei der das individuelle Tier tatsächlich im Vordergrund steht, wird Ihnen zunächst Fragen stellen, die darauf abzielen, heraus zu finden, ob die Auffindesituation eventuell eine Rückgabe des Vogels an die Eltern ermöglicht. Wenn nein, wird man Sie fragen, ob Sie den Vogel selbst aufziehen möchten oder ob Sie ihn vorbei bringen wollen. Im ersten Fall wird man bemüht sein, ihnen hilfreiche Ratschläge zu geben und Ihnen anbieten, telefonisch mit Rat zur Seite zu stehen, falls Sie Schwierigkeiten bekommen. Im zweiten Fall wird man Ihnen vermutlich erklären, wohin Sie den Vogel bringen sollen. Fragen Sie in diesem Fall, was man mit dem Vogel in der Station machen würde.
Fragen Sie nach, womit Ihr Findling gefüttert werden wird.
Wie er untergebracht wird, womit er gefüttert werden wird und wie die Auswilderung aussehen wird. Mit ihren zuvor angelesenen Kenntnissen können Sie bereits beurteilen, ob das, was man ihnen erzählt, überhaupt sinnvoll für ihren kleinen Pflegling sein kann. Im Zweifelsfall vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl! Eine gute Pflegestelle wird auch nichts dagegen haben, wenn Sie sich später gelegentlich nach dem Befinden ihres Findlings erkundigen möchten oder ihn gar besuchen. Auch ob das möglich ist, können Sie vorher abfragen. Und lassen Sie sich bloß nicht mit der Ausrede abspeisen „wir haben keine Zeit für Telefonberatungen – wir haben viele Tiere zu versorgen“. Eine Station, die so redet, nutzt das entweder als faule Ausrede, die Station ist überfüllt bzw. überfordert oder man ist dort so naiv und kurzsichtig, dass ich mich fragen würde, ob mein Schützling da richtig ist.
Ein Beratungsgespräch dauert, wenn es hoch kommt eine Stunde. In diesem Gespräch gibt es eine über 75% ige Chance, dass man aufgrund einer korrekten und umfangreichen Beratung den Vogel eventuell noch an die Eltern zurück geben kann oder dass der Anrufer mit der entsprechenden Hilfe bereit ist, sich selbst um das Tier zu kümmern. Jeder Wildvogel, den ich zur Aufzucht gebracht bekomme, kostet mich im Schnitt 1 Monat lang täglich Zeit. Das sind selbst, wenn es nur eine Stunde täglich wäre, locker 30 Stunden. Gerade, wenn ich in Zeitnot bin und wenn es mir wirklich primär darum geht, so vielen Tieren wie möglich optimal zu helfen, sollte es mir also diese telefonische Beratung wert sein, ggf. einen Pflegling weniger gebracht zu bekommen und gleichzeitig einem weiteren Vogel eine bessere Chance verschafft zu haben.
Wenn Sie sich schließlich für eine potentielle Pflegestelle entschieden haben, füttern Sie ihren Zögling noch mal ordentlich und befördern ihn dann mitsamt seinem Nest (z.B. der Müslischale) in einen kleinen, mit einem Handtuch gut ausgepolsterten und mit Luftlöchern versehenen Karton (so dass das Nest rutschfest und sicher steht), verschließen diesen und befördern den Karton ins Auto. Wenn Sie sich sicher sind, dass die Station passt, können Sie den Karton mit ihrem Zögling am Zielort gleich mit aus dem Auto nehmen. Wenn Sie im Verlauf des Telefonates noch unschlüssig waren, lassen Sie ihren Findling zunächst im Auto und gehen ohne Vogel in die Station (sofern Ihr Auto im Schatten parkt und nicht überhitzen kann). Dort schauen Sie sich erst einmal an, wie und wo der Vogel untergebracht würde.
Dabei sollte Ihr Augenmerk weniger auf blumige Erklärungen des
Personals und die sympathische Ausstrahlung der jungen Frau oder
des jungen Mannes gerichtet sein, sondern besonders auf bereits
vorhandene Tiere fallen:
Machen sie einen ordentlichen, lebendigen Eindruck?
Wirken sie entspannt oder gestresst?
Sind die Volieren, Nester, Aufenthaltsorte der Tiere gepflegt?
Machen die Futtergeschirre, Futterlagerplätze und Co einen ordentlichen, organisierten Eindruck oder herrscht überall Chaos?
Sind alle Tierarten irgendwie auf die gleiche Art und Weise untergebracht oder scheint man auf die individuellen Bedürfnisse und Probleme der einzelnen Tiere Rücksicht zu nehmen?
Artspezifische Bedürfnisse sollten……
Wenn Sie offenen Auges durch so eine Station gehen und nicht auf wortreiche Erklärungen der Pfleger hören, sondern mehr auf die lautlosen Aussagen der anwesenden Tiere achten, dann wissen Sie schnell, ob dieser Ort der passende Ort für Ihren Findling ist. Dass Ihnen nicht unbedingt jedes Tier gezeigt werden kann, ist im Interesse der betreffenden Tiere, die unter Umständen Ruhe, Dunkelheit oder sonst eine Abschirmung benötigen, verständlich.
…bei der Unterbringung berücksichtigt worden sein
Eine Station allerdings, die jegliche Einblicke verwehrt, könnte eventuell genau so etwas zu verbergen haben, wie die Station, die ohne Rücksicht auf das Befinden des individuellen Tieres absolut alles zeigt und jedes Wildtier zum Streicheltier macht.
Wenn die Station schließlich einen guten Eindruck auf Sie macht und Sie sich entschließen, ihren Zögling dort in Obhut zu geben, tun Sie ihrem kleinen Vogel sicher einen großen Gefallen, wenn Sie ab und an nach ihm schauen und seinen weiteren Werdegang ein wenig begleiten. So manche Wildtierstation und Pflegestelle freut sich durchaus auch darüber, wenn Sie anbieten, so, wie Sie Zeit haben, vorbei zu kommen, um bei der Versorgung der kleinen Zöglinge zu helfen.
Wildtierhilfe kostet immer Geld – egal, ob man eine Station, eine private Pflegestelle oder eine Beratung betreibt. Wenn Sie es sich leisten können und wollen, wird man sich sicher über eine finanzielle Unterstützung freuen. Ich rate aber dringend dazu, diese Spende nicht sofort bei der Abgabe des Tieres zu leisten. Entscheiden Sie sich später, bei einem Ihrer Besuche oder nach der Auswilderung, ob die Arbeit dieser Station es ihnen wert ist und war, sie zu unterstützen.
Um heraus zu finden, welchen Vogel Sie gefunden haben, finden Sie hier z.B. eine Vielzahl hervorragender Vogelsteckbriefe, und auch Wikipedia liefert für viele Vogelarten sehr fundierte und umfangreiche Informationen. Zur Vogelbestimmung gibt es eine umfangreiche Sammlung von Vogelfotos, die, wenn man sie anklickt mit vielen Kükenfotos hinterlegt sind.
Versuchen Sie, herauszufinden, was für ein Vogel Ihr Findling ist.
je befiederter der Vogel ist, desto sicherer lässt er sich bestimmen
Wenn schon erste Federn zu erkennen sind, dürfte es einfach sein. Je jünger und nackter das Küken ist, desto schwieriger gestaltet sich die Identifikation. Bei ganz jungen Findlingen kann selbst ein geschultes Ornithologenauge oft in den ersten Tagen nicht mit Bestimmtheit sagen, um was für einen Vogel es sich handelt.
je jünger der Findling ist, desto schwerer gestaltet sich die sichere Bestimmung
Einen groben Hinweis darauf, ob es sich um einen späteren Insekten-, Gemischt- oder Körnerfresser handelt, bekommen Sie bereits, indem Sie die Schnabelform betrachten. Je spitzer, feiner, schmaler und/oder länger der Schnabel wirkt, desto eher geht es in Richtung Insektenfresser. Kurze, dicke, kräftige Schnäbel deuten eher in Richtung Körnerfresser. Auch die Farbe der Beine, des Schnabelwulstes und die Farbe des Rachens, wenn der Vogel den Schnabel aufreißt um zu betteln, gibt Hinweise auf die Vogelart. Der Fundort kann bei einem Nestling ebenfalls ein Hinweis für die Art sein. So wird man z.B. Schwalbenküken eher nicht in einem dichten Gebüsch finden und Amselküken eher nicht in einem Pferdstall.
Allerdings sollte man hier aufpassen, dass man sich nicht in die Irre leiten lässt: allzu oft bekomme ich z.B. Vogelküken als Schwalben gebracht, die sich als Spatzen, Rotschwänze oder Bachstelzen entpuppen. Am Fundort, einem Stall oder einer Reithalle, flogen unzählige Schwalben und das Küken wurde genau unter einem der vielen Schwalbennester gefunden. Kaum jemand weiss, oder berücksichtigt, dass viele andere Vogelarten, die oft viel heimlicher leben, in alten Schwalbennestern oder im Gebälk in unmittelbarer Nähe der Schwalbennester ebenfalls ihre Brut gross ziehen.
Er wurde mir als Schwalbe angekündigt – gefunden in einer Reithalle – sein Schnabel und seine Beine verrieten mir sofort, dass er ein Spatz ist
Verheerend ist es in so einem Fall, das am Boden liegende Jungtier ohne genaue Überprüfung der Vogelart in das vermeintlich dazu gehörige Schwalbennest zurück zu setzen.
Wenn Sie Ihren kleinen Pflegling selbst päppeln möchten, gilt es, einige Vorbereitungen zu treffen, damit Sie den Kleinen gesund und zügig groß bekommen.
Zu allererst müssen Sie versuchen, so sicher wie möglich zu bestimmen, um was für einen Vogel es sich bei Ihrem Findling handelt. Dann sollten Sie sich mit Hilfe von Vogelsteckbriefen über das natürliche Leben dieser Vogelart mit all ihren Facetten informieren. Hierbei ist besonders wichtig, dass Sie darauf achten, ob die in den Steckbriefen beschriebene Ernährung für die Altvögel oder für die Nestlinge gilt, denn oft füttern die Eltern ihren Kindern etwas anderes, als sie selber fressen. Hier finden Sie z.B. eine Vielzahl hervorragender Vogelsteckbriefe, und auch Wikipedia liefert für viele Vogelarten sehr fundierte und umfangreiche Informationen.
Bevor Sie nun weiter lesen, sollten Sie sich zunächst überlegen, welchen Weg Sie generell bei der Pflege Ihres Findlings einschlagen möchten. Es gibt unendlich viele Ansätze und Ratschläge, die sich teilweise auch widersprechen, was eine korrekte Wildtieraufzucht anbelangt. Weit verbreitet ist der Rat, je nach Vogelart eine Futtermischung aus im Zoohandel gekauften, lebenden und vor dem Verfüttern abgetöteten oder gefrorenen Insekten und verschiedenen, künstlichen Mineralfuttern (von denen viele absolut ungeeignet sind), herzustellen. Auch hinsichtlich der Haltungsbedingungen und des Umgangs gibt es unterschiedliche Auffassungen. Gemein haben nahezu alle Ratschläge, dass die Zöglinge in irgendeiner Form „gefangen“ aufwachsen und fliegen lernen und erst im Anschluss eine Auswilderung stattfindet.
noch ist Krah auf meine Fütterung und meinen Schutz angewiesen, doch sie nabelt sich täglich weiter ab….
Mein Ansatz, der sich bei mir seit Jahren bewährt hat und der sich für eine private Aufzucht, wo man es meist nur mit einem oder zwei Zöglingen zu tun hat, auch gut realisieren lässt, basiert auf einer möglichst freien und naturnahen Aufzucht. Die Ernährung erfolgt weitestgehend mit denselben oder sehr ähnlichen Futtertieren, die die Eltern auch verfüttern würden und die täglich frisch aus der Natur gefangen werden. Die Unterbringung der Zöglinge erfolgt in Nestern die so naturnah wie möglich dem Nest der Vogelart angepasst und platziert sind. Idealerweise kann ich den Findlingen von Anfang an direkten visuellen und/oder akustischen Kontakt zu ihren wilden Artgenossen ermöglichen.
Freiheit so früh wie möglich…..
Auch auf das Risiko hin, dass sie von einem Feind erlegt werden, lernen sie das Fliegen nach dem Verlassen ihres Nestes möglichst genau so, wie sie es auch bei ihren Eltern lernen würden: draußen. Ich bin nach Verlassen des Nestes ihre wichtigste Bezugsperson.
….und jagen draußen lernen macht den Übergang in die Freiheit fließend
Zu mir kommen sie, wenn sie Hunger haben, um sich ihr Futter abzuholen und mir folgen sie, wenn ich voraus gehe und ihren vertrauten Futterruf von mir gebe. So zeige ich ihnen von Tag zu Tag ein Stück mehr vom Grundstück und von der „weiten Welt“. Je weniger die Vögel mit der Zeit auf die Zufütterung durch mich angewiesen sind, je mehr sie sich draußen selbst versorgen können und je mehr Anschluss an Artgenossen sie finden, desto seltener kommen sie noch rein, um sich einen Snack abzuholen oder um drinnen zu schlafen. Irgendwann bleiben sie auch die erste Nacht weg und wenn sie merken, dass sie auf mich nicht mehr angewiesen sind, um überleben zu können, nabeln sie sich mehr oder weniger schnell ab.
Diese „freie“ Form der Aufzucht scheint den Vögeln den erfolgreichen Übergang vom Nestling zum erwachsenen Jungvogel auch ohne Eltern am einfachsten zu ermöglichen. Andererseits ist diese Form der Aufzucht etwas aufwändiger, als die anderen Formen – ganz besonders in den ersten Tagen, die dem ersten Verlassen des Nestes folgen.
Diese Form der Aufzucht hat mich komplett überzeugt und diese Aufzucht ist das, was ich auf dieser Web-Page vermitteln möchte.
Die Aufzucht mit überwiegend gekauften Insekten ist im Hinblick auf eine gesunde Entwicklung des Zöglings deutlich aufwändiger – insbesondere, wenn Sie noch keine Erfahrung damit haben. Bei der Verfütterung überwiegend gezüchteter und meist tiefgekühlter Insekten muss über spezielle Nahrungsergänzer, die von dem jeweiligen Zögling auch vertragen werden und zu seinen Ansprüchen passen, sorgfältig ergänzt werden. Bevor Sie sich da heran wagen, rufen Sie bitte über meine Notfallnummeran, damit ich Sie hier individuell beraten kann.
Gefiederschäden sind oft die Folge falscher Nährstoffzusammensetzungen – Claudi wurde nur 2 Tage falsch gefüttert
Ich habe im Rahmen meiner Beratungsgespräche immer wieder erfahren, dass es bei Aufzuchten durch „Laienpäppler“ sehr oft zu kleineren oder größeren Entwicklungsstörungen oder auch irreparablen Schäden an Gefieder, Skelett und/oder ZNS kam. Und das, obwohl sich die Päppler ganz genau an die Empfehlungen von Tierärzten, Wildvogelstationen oder Infoseiten im Internet gehalten haben. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass all die Empfehlungen falsch sind (obwohl hier sehr, sehr viele falsche Empfehlungen im Umlauf sind, die zu folgenschweren Fehlentwicklungen führen). Viel eher ist es so, dass dem „Laienpäppler“ oft die Erfahrung fehlt, rechtzeitig erkennen zu können, wenn bei den Zusammenstellungen und Dosierungen der Ersatznahrung etwas geändert werden muss.
Oft ist es, ganz besonders bei Zugvögeln wie Schwalben oder Mauerseglern bereits zu spät, wenn dem Päppler auffällt, dass etwas schief läuft. Bei der Naturfütterung gibt es diese Probleme naturgemäß nicht, da durch das Futtertier selbst bereits automatisch bedarfsgerecht gefüttert wird.
Wenn Sie sich für die naturnahe Aufzucht entschieden haben, finden Sie in den nachfolgenden Kapiteln eine ausführliche Beschreibung aller zu berücksichtigenden Punkte.
Die frühzeitige Problemerkennung geht meist am Besten durch Beobachtung des Fressverhaltens und des Kots. Nachdem die ersten Stunden oder die ersten ein bis zwei Tage vergangen sind, wird sich die Pflege Ihres Findlings sehr vereinfachen. Die Parasiten müssten Sie eigentlich mittlerweile besiegt haben, so dass sie keine Probleme mehr verursachen. Da Ihr Zögling sicher auch schon aus der Müslischale in sein endgültiges Aufzuchtnest umgezogen ist, gibt es nun auch keine Küchenpapierwechsel mehr. Gefiederpflege ist normalerweise nicht erforderlich – Sie haben also außer Füttern und Kot kontrollieren nichts mehr zu tun.
die Kotballen der Kleinsten sind mit einer Gallerthülle umgeben, so dass man sie bequem mit der Pinzette aus dem nest auf ein Küchenpapier heben kann
Die meisten Singvögel halten ihr Nest sehr sauber. Und damit das so ist, müssen auch schon die kleinsten Küken ran. Solange sie noch nicht in der Lage sind, ihren Hintern zum Koten über die Nestkante zu hängen, solange verpacken die Küken ihren Kot in eine gallertartige Hülle, die von den Vogeleltern mit dem Schnabel nach Ablieferung des Futters wie eine Mülltüte gefasst und mit aus dem Nest genommen werden kann. Meist fliegen die Eltern noch ein Stück vom Nest weg, bevor sie den Müllbeutel fallen lassen. Meine wilden Schwalben z.B. tragen die Mülltüten aus dem Nest sogar durch die gesamte Diele bis vor die Tür, bevor sie sich ihrer Last entledigen.
Für uns ist das in zweifacher Hinsicht eine praktische Sache:
wir können an der Konsistenz und Zusammensetzung der Ausscheidung und vor allem an der Qualität des „Müllbeutels“ sofort erkennen, ob unsere Fütterung funktioniert und ob es unserem Zögling gut geht
wir können wie die Vogeleltern mit ihrem Schnabel, mit unserer Pinzette nach jeder Fütterung direkt den neuesten Müllbeutel einsammeln und aus dem Nest heben, so dass dieses nie verschmutzt
Anders, als bei Säugetieren werden beim Vogel Kot und Urin nicht getrennt ausgeschieden. Die Ausscheidungen sind eine Kombination aus beidem. Das Weiße entspricht quasi dem Urin und das Dunkle dem Kot. Das Ganze ist von einer durchsichtigen, zähen, gallertartigen Hülle ummantelt, die sich, wenn sie in Ordnung ist, mit der Pinzette greifen lässt, ohne zu zerreißen. Ist die Hülle nicht intakt vorhanden, zerreißt beim Greifen, so dass der Kot ins Nest zurück fällt oder ist die ganze Geschichte ein viel zu flüssiges Mischmasch, dann stimmt mit der Verdauung Ihres Vogels etwas nicht oder Ihr Vogel nimmt zu viel Flüssigkeit auf.
Zunächst sollte man bei der nächsten Fütterung also schauen, ob es bereits ausreicht, die Futtertiere aus dem Wasserglas vor dem Verfüttern ein mal kurz auf einem Stück Küchenpapier abzulegen, so dass überschüssige Flüssigkeit aufgesaugt wird.
Umgekehrt können zu feste, trockene Kotballen und solche, die sehr wenig weißen Anteil haben, denen zudem die Gallerthülle dann auch vielleicht noch fehlt, die aber trotzdem greifbar sind, darauf hinweisen, dass die Futtertiere zu trocken sind. In dem Fall probieren Sie, die Tiere ohne vorherigen Kontakt mit dem Küchenpapier direkt aus dem Wasser zu verabreichen.
In den ersten ein bis zwei Tagen nach dem Fund des kleinen Zöglings ist zu erwarten, dass die Ausscheidungen noch nicht in Ordnung sind. Dann sollte sich die Verdauung aber normalisiert haben und wie hier
beschrieben funktionieren. Wenn das nicht der Fall ist und sich auch durch eine Änderung des Feuchtigkeitsgehaltes der Futtertiere innerhalb von maximal 4 Fütterungen (2 Stunden) nichts ändert, dann hat Ihr Zögling ein anderes Problem: Neben einer unpassenden Fütterung (vielleicht sind Futtertiere dabei, die diese Vogelart nicht ab kann?) kann Ihr Vogel auch eine Vergiftung oder eine infektionsbedingte Verdauungsstörung haben oder er leidet unter Darmparasiten. Die Ursachen können da vielfältig sein und man muss ihnen sehr zügig auf den Grund gehen, da viele Ursachen sehr schnell zum Tod führen können, wenn nicht gehandelt wird. In den Kapiteln „Tierarztsuche“ und „was kann ich machen wenn“ finden Sie vielleicht einige Anregungen und Hinweise.
sobald die Nestlinge eigenständig über die Nestkante koten können, gibt es den „Müllbeutel“ nicht mehr
Diese oben beschriebenen Anzeichen können Ihnen allerdings nur in der ersten Zeit eines Kükenlebens Auskunft geben. Bei vielen Vogelarten (z.B. Schwalben) wird der Kot nur so lange in Gallert verpackt, solange die Küken eben nicht selbst über die Nestkante koten. Sowie sie eigenständig ihren Kot nach draußen befördern können, indem sie das Hinterteil über die Nestkante hängen, gibt es die Hülle nicht mehr und manchmal fallen die Kotballen mit einem ziemlichen Klatscher zu Boden.
Die Schwalben, zu denen dieser Kot gehört, waren fast flügge. Hier ist wichtiger, als die Konsistenz, dass sowohl weisse, relativ weiche bis flüssige und dunkle, relativ feste, klar abgesetzte Bestanteile vorhanden sind.
Wenn es soweit ist, können Sie an einzelnen Kotflecken eher nicht mehr erkennen, ob etwas nicht stimmt. Erst wenn sich über einen Zeitraum von mehreren Fütterungen die Optik und die Konsistenz gravierend in eine Richtung verändert hat, kann das ein Hinweis darauf sein, dass etwas nicht stimmt.
oben rechts die Kotmenge zweier Bachstelzen von einem Vormittag, unten rechts die Gebeine der Grashüpfer, die die zwei in derselben Zeit neben genau so vielen Fliegen verdrückt haben.
Es ist also jetzt wichtiger zu kontrollieren, ob der Kotabsatz regelmäßig und passend im Verhältnis zur verabreichten Futtermenge stattfindet, der Kot nicht mehrmals hintereinander nur weiss oder nur dunkel ist und gleichzeitig der Appetit des Vogels gleichbleibend gut ist. Je nach Vogelart kann man damit rechnen das nach jeder oder jeder zweiten Fütterung, allerspätestens aber nach jeder 3. Fütterung Kot abgesetzt wird. Sie werden schon nach wenigen Tagen ein genaues Gefühl dafür entwickelt haben, in welchem Rhythmus Ihr Zögling normalerweise frisst und kotet – also wie schnell das, was Sie vorne reinfüttern hinten wieder raus kommt.
Wenn Ihr Zögling, obwohl die letzte Fütterung schon eine Weile her ist, bei der Fütterung nicht wie gewohnt lautstark bettelt oder das Futter nur zögerlich oder sogar gar nicht nehmen will, dann ist dies ein sehr deutliches Alarmzeichen, das sofortiges, schnelles Handeln erfordert.
Diese kleine Mehlschwalbe überlegt schon, ob man es nicht mal probieren könnte – sie wird noch am selben Tag ausfliegen
Irgendwann kommt der Tag, an dem Ihr kleiner Zögling Anstalten machen wird, sein Nest zu verlassen. Bei Vogelarten, die vom ersten Tag an mehr oder weniger selbständig sind (z.B. Mehlschwalben) müssen Sie nichts unternehmen oder ändern, sofern Ihr Zögling tagsüber mit seinem Nest draußen aufgezogen wurde. Ihr Zögling wird einfach, wenn es soweit ist, sein Nest verlassen und, wenn er Sie noch braucht, wieder kommen oder aber abfliegen – ausgenommen Sie haben den Zögling erst so kurz, dass der Aufbau einer Bindung noch nicht möglich war oder der Vogel wurde drinnen aufgezogen – dann müssen auch diese Vögel erst drinnen sicher fliegen lernen.
In diesem Schwalbennest wird gerade aller Mut zusammen genommen für den ersten „Sprung“ in die Tiefe….
Wenn Sie jedoch eine Vogelart aufziehen, die nach dem Verlassen des Nestes zunächst flugunfähig als Ästling die Welt entdeckt (z.B. Amsel), von ihren Eltern Flug- und Jagdstunden bekommen, noch zugefüttert werden oder sonst wie weiter versorgt werden (z.B. Rauchschwalben, Meisen, Sperlinge, Bachstelzen), dann müssen Sie auf die ersten Anzeichen achten: Je nach Vogelart wird Ihr Zögling zunächst aus dem Nest klettern und ein wenig zu Fuß rumlaufen oder aber er wird sich auf den Nestrand hängen, einige Startversuche unternehmen und in letzter Sekunde den Mut verlieren, bevor er sich dann wirklich todesmutig „in die Tiefe“ stürzt und unbeholfen durch den Raum flattert, bevor er dann ebenso unbeholfen irgendwo landet und sich mit einer Mischung aus Unsicherheit, Verwunderung und erstaunter Freude umschaut.
Dieser Tag „X“ kündigt sich ein oder zwei Tage vorher an: Ihr Zögling ist unruhiger im Nest, er schlägt immer wieder mal mit den Flügeln und balanciert zunehmend auf der Nestkante. Wenn Sie diese Anzeichen vermehrt wahrnehmen, sollten Sie das Nest tagsüber nicht mehr nach draußen bringen, sondern in einem geschlossenen Raum, in dem Sie sich auch vermehrt aufhalten, deponieren. Denken Sie daran, das Fenster mit einer Gardine oder einem Gazetuch abzuhängen, damit der erste Flugversuch nicht gleich an einer unsichtbaren Glasscheibe endet. Ab diesem Zeitpunkt sollten Sie ihrem Zögling häufig Gesellschaft leisten, damit Sie da sind, wenn er seinen ersten großen Schritt in einen neuen Lebensabschnitt tut.
Wenn Ihr kleiner Vogel (ausgenommen Ästlinge, sie werden ihre ersten Flugversuche erst nach einigen Tagen unternehmen und zuvor im Zimmer herumhüpfen) dann seinen ersten Flug geschafft hat und irgendwo unsicher sitzt, ist Ihr Einsatz gefragt: Erstmal geben Sie ihm als Belohnung einen Happen Futter – mit dem ihm bekannten Futterruf. Dann verbringen Sie die nächsten Stunden damit, sich immer ein paar Schritte zu entfernen, ihren Arm oder ihre Hand als Landeplatz hoch zu halten und mit der anderen Hand die Pinzette mit einem Futtertier hinzuhalten und mit dem Futterruf zu locken. Wenn der Kleine schließlich wieder abhebt und zu Ihnen kommen will, wird er vermutlich erst sehr unbeholfen sein und unter Umständen auch woanders landen. Egal, gehen Sie hin und belohnen Sie seinen Versuch mit einem Futtertier. Das Spiel wiederholt sich nun eine Weile und Sie werden feststellen, dass der Kleine von Mal zu Mal geübter abhebt, fliegt und landet. Es dauert meist nur wenige Stunden, bis Ihr Zögling vollkommen zielgerichtet fliegen und landen kann. In diesen Stunden sollte er gelernt haben, auf ihren Futterruf durch Kommen zu reagieren. Je nach Vogelart kann es sein, dass er ganz zutraulich auf Ihrer Hand oder aber nur in Ihrer Nähe landet. Das ist unerheblich.
verdiente Pause! Die Zwei haben gerade ihre ersten Flugversuche hinter sich und waren erleichtert, als sie es geschafft hatten wieder in bzw. auf ihrem Nest zu landen
Unter Umständen braucht er auch irgendwann eine Pause, geht vielleicht sogar zurück in sein Nest, um sich von diesem ersten großen Abenteuer zu erholen. Wichtig ist, dass er auf Sie als Ersatzeltern geprägt ist und weiß, dass er bei ihnen Schutz und Futter findet. An diesem Tag hat er damit mehr als genug gelernt und Sie sollten es dabei belassen.
Je nachdem, wie sicher der Vogel auf Sie geprägt ist, auch das ist wieder abhängig von der Vogelart, von der Dauer, die Sie den Kleinen in Pflege hatten und von den Aufzuchtbedingungen, können Sie mit dem Kleinen am nächsten oder übernächsten Tag nach draußen gehen. Sie können als Fausregel nehmen: Je „freier“ und „natürlicher“ (im Sinne von „seiner Art entsprechend“) Sie Ihren kleinen Zögling aufgezogen haben, desto enger und natürlicher wird seine Bindung zu Ihnen ausfallen.
Dies ist einer der gefährlichsten Augenblicke für den kleinen Vogel undeiner der schwersten Augenblicke für SIe: …es ist schwer, loszulassen… …aber man muss „loslassen, um zu halten“….
Wählen Sie darum den Tag mit Bedacht: es sollte gutes Wetter sein: sonnig, nicht zu windig, gute Jagdbedingungen, viele andere Vögel -idealerweise auch solche derselben Art – am Himmel oder im Gebüsch. Wenn der Kleine zum ersten mal vor die Tür kommt und in die unendliche Weite des Himmels entschwindet, ist er erstmals ungeschützt Räubern (Greifvögel) ausgesetzt und Sie können nicht mitfliegen, um ihn zu beschützen. Mit diesem Risiko müssen Sie leben, wenn Sie ihrem Zögling die Chance auf einen guten Start nicht kaputt machen wollen. Damit der Kleine bei Bedarf immer wieder zu Ihnen zurück findet, sollten Sie ihn ab sofort niemals mehr irgendwo hin tragen (außer von draußen nach drinnen). Wenn er mit raus soll, gehen Sie vorweg und locken ihn mit dem ihm vertrauten Ruf, bis er folgt. Nur, wo er sich traut, Ihnen selbständig zu folgen, wird er sich auch zurück trauen. Außerdem wird die Überwindung, Ihnen auf unbekanntes Terrain zu folgen, das Vertrauen des Vogels in Ihre Führung festigen.
wenn Ihr Zögling vom ersten Ausflug zurück kommt, sollte bereits sein Leckerbissen bereit stehen
Sowie Sie draußen sind, auch wenn Ihr Zögling kurzfristig völlig aus Ihrer Sicht verschwunden ist, sollten Sie ununterbrochen laut und deutlich Ihren Lockruf ausstoßen, damit der Kleine wo immer er ist, sich daran orientieren kann und zurück findet, wenn er es will. In der Regel führt das dazu, dass man am ersten Flugtag abends einen Krampf im Mund hat und die Nachbarn sich fragen, ob Sie irgendetwas Komisches eingeworfen haben. Der erste Flug ihres Zöglings draußen wird bei einigen Vogelarten relativ kurz ausfallen (oft z.B. Rauchschwalben), bei anderen länger dauern (oft z.B. Bachstelzen) und einige kommen gar nicht mehr zurück, wenn sie genug Futter finden.
Wenn Ihr Zögling zurück kommt, sollten Sie bereits seine Belohnung bereit halten und ihn satt füttern. Vorteilhaft ist es, wenn Sie bereits einige Tage zuvor einen festen Sitzplatz draußen eingerichtet haben, der künftig der Stammplatz ihres Zöglings sein kann. Bei mir z.B. befinden sich unter dem Carportdach, wo auch die Sitzecke steht und wir uns viel aufhalten, mehrere Sitzplätze, die so angebracht sind, dass Katzen und Hunde sie nicht erreichen können, Greifvögel sich da nicht hin trauen und Fluchtmöglichkeiten in mehrere Richtungen für meinen Zögling vorhanden sind.
Sunny s Stammplatz war die Spitze einer Longierpeitsche in der Sitzecke
Künftig gibt es das Futter tagsüber nur noch auf diesem Stammplatz oder direkt auf meinem Arm. Sie sollten sich die nächsten Tage möglichst ständig an oder in der Nähe dieses Platzes aufhalten, bis Sie das Gefühl haben, dass Ihr Zögling sich draußen sicher genug fühlt, um Sie nicht mehr ständig zu brauchen. Je nach Vogelart muss der kleine Knirps jetzt die nächsten Tage einiges lernen und je nach Vogelart und Charakter wird er noch länger bei Ihnen bleiben, immer noch wieder drinnen übernachten und sich nur langsam abnabeln, oder bereits nach wenigen Tagen Anschluss an andere Artgenossen gefunden haben und weg bleiben. Haben Sie einen Zögling, der von seinen Eltern noch einiges vermittelt bekommen würde, sind Sie jetzt gefragt.
Egal, wie niedlich das sein mag – hier sollten Sie Ihren Zögling nachdrücklich verjagen – abeer bitte so, dass Sie den Hund nicht „heiß“ machen
Zunächst einmal sollten Sie, auch wenn einem das unendlich schwer fällt, den Vogel nachdrücklich und unsanft wegscheuchen – evtl. mit einem speziellen Warnlaut, den Sie sich ausdenken – wenn immer er an nicht artgerechten, gefährlichen Stellen landet (z.B. auf dem Korb, in dem der Hund schläft o.ä.) Sie werden bei Ihren Recherchen in den Vogelsteckbriefen heraus gefunden haben, was der Vogel alles lernen muss und müssen eventuell kreativ werden, um ihrem Vogel diese Dinge auch vermitteln zu können:
Erste Jagdübungen im Flug
Meinen Rauchschwalben z.B. bringe ich erste Jagdversuche bei, indem ich sie das Futtertier im Flug von der Pinzette holen lasse, was anfangs gar nicht so einfach ist.
Mit der Amsel, die überwiegend am Boden jagt, bin ich über das Grundstück gegangen und habe immer wieder Blätter und Steine umgedreht und ihr gezeigt, dass sie dort drunter Futter findet. Als sie ihr erstes Blatt selbst umgedreht hat und darunter einen fetten Käfer fand, hat sie vor lauter Begeisterung so sehr gejubelt, dass der Käfer in der Zwischenzeit das Weite gesucht hatte.
Marco war das Wasser des Tümpels anfangs äußerst suspekt….
Die Bachstelze hat gelernt, dass Bachstelzen auch Tiere aus dem Wasser fischen können, indem ich aufgetaute Heimchen zunächst an die Tümpelkante und dann immer ein Stück weiter ins Wasser gelegt habe. Parallel zu ihren Jagdübungen mit lebenden Heimchen in der Jagdwanne, hat sie schließlich gelernt, dass man Wasserläufer und kleine Käfer unter der Wasseroberfläche vom Grund sammeln kann.
lebend Fliegen in einem Flexarium
Wenn Sie keine Möglichkeit haben, die Jagd mit Ihrem Zögling draußen zu üben (z.B. weil die Bindung nicht vorhanden ist), können Sie in einem Flexarium z.B. lebende Fliegen aussetzen und Ihren Zögling darin die ersten Übungen machen lassen, ohne, dass Ihnen die Fliegen alle durch die Wohnung surren.
lebende Fliegen zum Aussetzen kann man mit einem tiefen Kecher super fangen
Ob Ihr Zögling nachts wieder mit rein will, wird er selbst entscheiden. Die Rauchschwalben beispielsweise, die ich von klein auf an gross gezogen habe, ließen sich lange abends auf der Hand rein tragen, um drinnen zu übernachten – selbst wenn sie tagsüber oft stundenlang weg waren. Die Bachstelze flog zuverlässig hinter mir her nach drinnen bis sie heraus gefunden hatte, dass Sie auch ohne mich genügend Nahrung findet und draußen überleben kann. Mit der Rückkehr Ihres Zöglings müssen Sie abends rechnen, bis die Sonne komplett untergegangen ist und solange draußen noch Vögel unterwegs und zu hören sind. Wenn es draußen dunkel geworden ist und keine tagaktiven Tiere mehr zu hören sind, können Sie auch ihre Tür oder ihr Fenster schließen. Ihr Zögling wird die Nacht draußen verbringen und frühestens am nächsten Morgen wieder auftauchen.
Wenn Ihr Zögling noch drinnen übernachten will, kommt er nach Hause, bevor es dunkel ist. Hier sitzt Findi in der Küche auf ihrem Schlafplatz unter Sunny s Bild.
Die kleinen Zöglinge wissen ganz genau, wie lange sie einen brauchen und werden entsprechend bleiben, solange sie nicht selbständig sind. Ein Grund mehr, warum eine Käfighaltung vollkommen überflüssig ist. Eine meiner Handaufzucht – Schwalben aus 2011 ist jetzt zum 5. Mal aus Afrika zurück gekehrt, um bei mir auf der Diele, diesmal zusammen mit einer anderen Handaufzucht aus 2013, zu brüten. Die Amsel Fritzie, die schon zwei erfolgreiche Bruten hinter sich gebracht hat oder Spatzi der Spatz leben ganzjährig hier und lassen sich immer wieder mal an der Sitzecke oder an ihren alten Stammplätzen sehen. Auch die Bachstelze Marco, von der wir nicht einmal wussten, ob sie mit ihren Behinderungen überhaupt in der Lage sein würde, in Freiheit zu überleben, ist dieses Jahr zurück gekehrt und hat zwei Bruten erfolgreich aufgezogen.
Marco habe ich letztes Jahr aufgezogen – hier füttert er dieses Jahr seinen ersten Nachwuchs
Diese Momente des Wiedersehens, die Gewissheit, dass die ganze Mühe erfolgreich war, sind die schönste Bestätigung für mich, dass diese Form der individuellen Naturaufzucht richtig ist.
Wenn Sie ein Wildtier aus Not gerettet haben und päppeln, brauchen Sie wenn, meistens sofort nach dem Auffinden einen Tierarzt (z.B. bei sichtbaren, schweren Verletzungen, Brüchen etc.) oder sie werden sich mit etwas Glück während der gesamten Pflegezeit nicht mit der Tierarztsuche für Ihren Zögling befassen müssen.
Wenn während der Pflegezeit jedoch der Fall eintritt, dass Sie einen Tierarzt benötigen, dann ist es mit Sicherheit brandeilig. In so einem Fall ist es gut, wenn Sie einfach nur noch eine griffbereite Telefonnummer wählen müssen und den Tierarzt Ihrer Wahl am anderen Ende haben.
Darum macht es Sinn, sich in Ruhe nach einem passenden Tierarzt umzuschauen, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein. Also befassen Sie sich ruhig mit dem Thema, wenn es nicht nötig ist und die Zeit Ihnen nicht im Nacken sitzt. Im örtlichen Telefonbuch und im Branchenbuch finden Sie in der Regel eine Vielzahl von ortsansässigen Tierärzten. Leider sind die allerwenigsten Vogelspezialisten oder zumindest vogelkundig. Einen sogar auf Wildvögel spezialisierten Tierarzt werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht finden. Überprüfen Sie zunächst, ob bei irgendeinem Tierarzt im Branchenbuch oder auf der Webseite „Vögel“ als Fachgebiet explizit angegeben sind.
Wenn „nein“, können Sie, bevor Sie sich selbst weiter auf eine ungewisse Suche vor Ort begeben, in den einschlägigen Vogelforen, auf Wildvogelseiten etc. umhören und fragen, ob irgendwer in ihrem Postleitzahlraum einen geeigneten Tierarzt kennt und bereits Erfahrungen sammeln konnte. Auch Wildtierparks, Zoos oder Auffangstationen können Ihnen eventuell einen vogelkundigen Tierarzt nennen. Nur, wenn all diese Versuche ins Leere laufen, wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, als die ortsansässigen Tierärzte abzutelefonieren und nachzufragen, ob man Ihnen mit Ihrem Wildvogel im Zweifelsfall helfen könnte.
Da Vögel nach meiner Erfahrung gut auf alternative Heilmethoden ansprechen, wäre ein Tierarzt mit naturheilpraktischen Zusatzkenntnissen hier unter Umständen vorzuziehen. Dann bleibt es Ihrem Bauchgefühl überlassen, welchem Tierarzt Sie im Zweifelsfall Ihr Vertrauen schenken wollen.
Es ist sehr von Vorteil, einen Tierarzt zu haben, der in angezeigten Fällen auch nach Hause kommt. Marco haben wir bei mir zu Hause einen Zeh amputiert, da für ihn eine Fahrt in die Praxis extrem viel Stress bedeutet hätte…..
Wenn Sie öfter kleine Wildtierpfleglinge aufpäppeln, macht es Sinn, sich einen Tierarzt zu suchen, der nicht nur einen kompetenten Eindruck macht und Interesse und Freude daran hat, Wildtieren zu helfen, sondern einen, der im Notfall auch bereit wäre, nach Feierabend zu Ihnen nach Hause zu kommen.
Das hat einen ganz einfachen Grund:
….und schon 3 Tage nach dem Eingriff konnte er zum ersten Mal schmerzfrei draußen die große, weite Welt entdecken
Ein Tierarztbesuch bedeutet für Haustiere schon häufig Stress. Für ein Wildtier ist es sehr oft, bei erwachsenen Tieren meistens der blanke Horror – nicht nur der fremde Mensch, der einen behandelt – auch noch eine fremde Umgebung, fremde Geräusche, Gerüche von Hunden und Katzen, die Zeit im Wartezimmer – das alles ist Stress pur für Ihren Zögling. Insofern sollten Sie, bevor Sie sich entscheiden, wegen eines Problems mit Ihrem Zögling zum Tierarzt zu fahren, überlegen, ob und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Ihr Tierarzt da überhaupt etwas machen kann. Erst, wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass die Chance größer ist, durch einen Tierarztbesuch das Leid Ihres Pfleglings zu lindern, als das Risiko, dass der damit verbundene Stress das Problem nur verschärft, sollten Sie sich zu dem Besuch entschließen. Wenn Sie sich unsicher sind, rufen Sie Ihren Tierarzt an und schildern ihm Ihr Problem. Unter Umständen kann er Ihnen einen Rat geben, ohne, dass Ihr kleiner Zögling dahin muss.
Andere sind da ganz gelassen: mit meinen zwei Wintergästen Winnie und Willi kann ich völlig problemlos und ohne, dass die zwei sich aufregen würden, in die Praxis fahren.
Wenn der Tierarztbesuch in dessen Praxis unumgänglich ist, dann füttern Sie ihren Vogel noch mal und verpacken ihn mitsamt seinem Nest wie im Kapitel „Suche nach einer Pflegestelle“ beschrieben in einem Pappkarton. Haben Sie allerdings einen erwachsenen Pflegling, der nicht mehr in einem Nest hockt, müssen Sie schauen, welches „Behältnis“ für Ihren Zögling am wenigsten Stress verursacht. Nach meiner Erfahrung ist da eher das kleine Vivarium oder ein Faunarium geeignet, das SIe mit Küchenpapier auslegen und umkippsicher einen Zweig (Birke oder so) drauf legen, so dass der Vogel auf diesem sitzen kann. Den Transportbehälter decken Sie nur mit einem Handtuch ab. Bitte verwenden Sie auf keinen Fall Behältnisse, die herkömmliche Gitter haben. Diese sind brandgefährlich für das Gefieder Ihres Zöglings. Um unnötige Wartezeiten zu vermeiden, ist es sinnvoll, wenn Sie zuvor telefonisch einen Termin vereinbaren und dabei deutlich machen, dass Sie wegen der besonderen Situation gerne sofort dran kommen möchten. Sollte es doch zu Wartezeiten kommen, lassen Sie den Karton mit Ihrem Zögling so lange im Auto (sofern es im Schatten parkt und nicht überhitzen kann). Dort im Auto hat Ihr Zögling zumindest nicht die Geräuschkulisse eines Kleintierwartezimmers zu ertragen.
Ich habe in den vergangenen Jahren einige Dinge mit Pfleglingen erlebt, die ich mit „Hausmittelchen“ auch reproduzierbar lösen konnte. Diese nachfolgend aufgeführten Tipps entspringen ausschließlich persönlich gemachten Erfahrungen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder wissenschaftliche Haltbarkeit. Sie können und sollen keinen Tierarztbesuch ersetzen und wenn die genannten „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ nicht binnen ein bis zwei Fütterungseinheiten greifen, sollten Sie nicht zögern, einen Tierarzt hinzuzuziehen.
Prinzipiell habe ich die Erfahrung gemacht, dass Vögel gut auf homöopathische Behandlungen und Osteopathie ansprechen. Wenn Sie sich nicht gerade mit klassischer Homöopathie auskennen und dadurch in der Lage sind, zu repertorisieren, kann ich ihnen für ihre Hausapotheke folgende Mittel empfehlen, die im Fall der Fälle auch für einen selbst das geeignete „Erste Hilfe Mittel“ sein können. Da Vögel keinen Alkohol ab können, sollten Sie Injektionslösungen, Kügelchen oder Tablettenform zur oralen Verabreichung wählen.
Alle Mittel gibt es in der Apotheke:
Traumeel ad.us.vet ist ein homöopathisches Komplexmittel, das man bei jeder Form von Traumata (Prellungen, Zerrungen, Verletzungen etc). anwendet.
Engystol ad.us.vet ist ein homöopathisches Komplexmittel, das man bei jeder Form von Infekten (Erkältung, Schnupfen, grippaler Infekt etc.) verabreicht.
Nux vomicaKügelchen sind ein homöopathisches Einzelmittel, das sich bei mir u.a. bei Magen/Darm Beschwerden (Koliken, Durchfall, Bauchweh etc.) bewährt hat.
Hypericum Kügelchen sind ein homöopathisches Einzelmittel, das sich bei mir bei Problemen des zentralen Nervensystems (z.B. Gehirnerschütterung.) bewährt hat.
Tendo allium cepa comp., Globuli velati ist ein anthroposophisches Mittel, das man bei jeder Form von Verletzungen im Bereich des Bänder- und Sehnenapparats (z.B. Sehnenzerrung) einsetzen kann
Symphytum comp., Globuli velati ist ein anthroposophisches Mittel, welches bei allen, die Knochen betreffenden Verletzungen (Entzündungen, Brüche etc.) gut eingesetzt werden kann. Achtung: Brüche gehören immer sofort in tierärzliche Behandlung – das Symphytum lässt sich als begleitende Therapie verabreichen
Verabreichung:
Kügelchen lassen sich super in Wasser auflösen, so dass man die Futtertiere darin baden kann
Ich nehme von dem Mittel meiner Wahl ca. 3-4 Kügelchen oder eine Tablette und löse sie in einem Eierbecher mit Wasser auf. Der Eierbecher sollte möglichst aus Keramik oder Porzellan sein und zum Umrühren sollten Sie einen Holzlöffel o.ä. verwenden. Vermeiden Sie den Kontakt der Homöopathica mit Metall bei der Zubereitung. Wenn das Mittel im Wasser aufgelöst ist, baden Sie einfach ihre Futtertiere vor dem Verfüttern kurz in dem Wasser aus dem Eierbecher.
Flüssige Präparate lassen sich gut in ein Futtertier spritzen, das man dann wie gewohnt mit der Pinzette verfüttert.
Die Mittel, die als Injektionslösung in Ampullen vorliegen (z.B. Traumeel, Engystol), ziehe ich mittels einer Spritze auf, gebe sie ebenfalls dann in einen Eierbecher (ohne Wasser) und bade die Futtertiere vor dem Verfüttern in dieser Lösung oder Sie spritzen einen Tropfen der Lösung in ein (totes) Futtertier. Achtung: Injektionslösungen bitte immer mit einer Spritze mit Nadel aus den Ampullen aufziehen, damit keine Glassplitter in der Flüssigkeit verbleiben.
Kohlekompretten: Wenn Ihr Zögling plötzlich schlecht frisst, sich die Schleimhäute oder der Schnabelwulst komisch verfärben oder der Kot nicht in Ordnung ist – kurzum, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Vogel ein Problem mit der Verdauung hat, dann habe ich gute Erfahrungen mit Kohlekompretten gemacht. Kohlekompretten gibt es in der Apotheke und sind im Übrigen auch ein guter Bestandteil der eigenen Hausapotheke. Zum Verabreichen lösen Sie eine Kohlekomprette in etwas Wasser in einem Eierbecher auf und baden bei den nächsten Fütterungen zwei oder drei Futtertiere satt in der aufgelösten Aktivkohle. Kohlekompretten binden Gifte aller Art und da jede Form von Verdauungsstörungen auch mit erhöhten Giftbelastungen (z.B. durch bakterielle Fehlfunktionen) im Darm einher gehen, können Kohlekompretten für die erforderliche Entschärfung des Problems sorgen. Darüber hinaus verwende ich Kohlekompretten auch zur Erste-Hilfe-Behandlung bei Verdacht auf von außen zugeführten Giften (z.B. Insektizide, Pestizide etc.)
Vitamin B Mangel – Krämpfe und Koordinationsstörungen Wenn Ihr kleiner Zögling plötzlich Koordinationsstörungen zeigt, mit krampfartigen Anfällen von der Stange kippt oder bei seinen Flugversuchen mit Krämpfen abstürzt und nicht wieder hoch kommt, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass hier ein massiver Vitamin B Mangel vorliegt. Dieser tritt meistens als Folge von Fehl- oder Mangelernährung auf und ist absolut sofort behandlungsbedürftig. Wenn ein Vogel wirklich bei jeder Mahlzeit zu über 50% mit in der Natur frisch gefangenen, für diese Vogelart passenden Insekten ernährt wurde, habe ich dieses Auftreten von Vit B Magelerscheinungen noch nicht erlebt. Bei Fütterung mit überwiegend gekauften Insekten allerdings habe ich schon häufiger festgestellt, dass dieses Problem auftritt. Bei zwei Fällen aus meiner telefonischen Schwalbenberatung (1 verletzte, erwachsene Schwalbe, ein Nestling) kam es zu diesen schweren Krämpfen nach Mehlwurm/Heimchenfütterung ergänzt durch Korvimin (laut Auskunft der anrufenden Päppler) innerhalb einer bzw. bei dem Nestling knapp 3 Wochen. Mit im Handel erwerblichen Vit.B Zusatzpulvern können Sie einen solchen, bereits vorhandenen Mangel nicht ausgleichen. Zumal viele Wildvögel die Produkte nicht oder nicht vollständig verstoffwechseln können. Sie sollten hier also sofort den nächsten Tierarzt kontaktieren. Dieser verfügt über hochdosierten Vit. B Komplex als Injektionslösung. Natürlich kann er diese injizieren, aber ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass es vollkommen ausreicht und deutlich stressfreier für den Vogel ist, dem Vogel einen Tropfen oral zu verabreichen – z.B. indem man die Lösung in ein (totes) Heimchen spritzt, was man dann verfüttert. Die Krämpfe legen sich nach meiner Erfahrung innerhalb der ersten Stunde nach Verabreichung. Ob man ein- oder zwei mal nach einem, zwei oder drei Tagen eine weitere Dosis verabreichen soll, wird Ihnen der Tierarzt sagen. Wichtig:gerade Tierärzte, die nicht vogelkundig sind und/oder keine Erfahrung mit Wildvögeln haben, wissen nicht unbedingt, dass viele Vit. B Komplex Präparate von bestimmten Wildvögeln aufgrund unverträglicher Trägerstoffe schlecht oder gar nicht vertragen werden. z.B. Schwalben und Mauersegler reagieren extrem empfindlich auf viele Präparate. Sie sollten Ihren Tierarzt darauf hinweisen und ihn bitten, vorab zu überprüfen, ob das von ihm verwendete Präparat für Ihre Vogelart verträglich ist.
Eine Handvoll frisch geschlüpfter, noch völlig nackter Rauschwalbenküken, deren Nest direkt nach dem Schlupf von der Decke gebrochen war, hat mich vor einigen Jahren zur Wildvogelhilfe geführt. Damals hatte ich massive Probleme, irgendwo Infos zu finden, wie man Schwalben richtig aufzieht. Einzig, dass Schwalben schwierig aufzuziehen sind und der Versuch häufig scheitert, habe ich öfter gelesen und gehört. Also habe ich mich bei der Aufzucht an dem orientiert, was ich bei den wilden Schwalben täglich beobachten konnte.
so manchem Vogel könnte man die Handaufzucht ersparen….
Später konnte ich mir dann auch erklären, warum so viele Aufzuchtversuche fehl schlagen. Ebenfalls viel später wusste ich, dass ich die kleinen Küken damals problemlos den Eltern zur weiteren Aufzucht hätte zurück geben können, wenn mir da nur jemand rechtzeitig gesagt hätte, dass es geht und wie.
…wenn man schnell genug richtig handelt.
Aus diesen Erfahrungen heraus habe ich meine Erfahrungen zunehmend öffentlich gemacht, was dazu führte, dass nicht nur viele Schwalben, sondern auch unzählige andere Singvogelarten ihren Weg zu mir fanden. Noch viel mehr kleine Vögel in Not aber haben aufgrund von Beratungsgesprächen, die ich mit aufmerksamen Findern führen konnte, erfolgreich den Weg zu ihren Eltern zurück gefunden. Schwalbennestlinge, die scheinbar aus dem Nest „gefallen“ sind, begegnen uns am häufigsten. Dies liegt sicher auch daran, dass Schwalben in den oder direkt an den Gebäuden nisten und wir darum ein aus dem Nest „gefallenes“ Küken oft schneller finden, als Katzen und Co. und es auch vermeintlich sicher dem darüber hängenden Nest zuordnen können. Generell ist es aber so, dass das nachfolgend Gesagte für viele heimische Singvogelarten gilt und sehr häufig funktioniert. Einen Versuch ist es allemal wert.
In der Regel „fällt“ ein Küken nicht einfach so grundlos aus dem Nest!
Aus diesem Grunde sollte man bitte NIEMALS ein Küken einfach so zurück setzen – im Zweifelsfall stürzt es so oft raus, bis es sich beim Sturz ernsthaft verletzt.
Und bitte NIEMALS ein Küken in ein fremdes, ein sogenanntes Ammennest setzen. (warum, lesen Sie im nächsten Kapitel)
Die häufigsten Gründe, warum wir ein Küken am Boden unter dem Nest finden, sind:
Nest bricht runter
Küken flüchten aus Nest und fallen runter
Küken wird aus dem Nest geworfen
Küken wird von einem Räuber geklaut und beim Abtransport verloren
Da in allen Fällen der Sturz zu zusätzlichen Verletzungen führen kann, kann man da vorbeugen: Um den Sturz im Falle eines Falles etwas abzumildern, kann man für die Dauer der Brut etwas weich Gepolstertes unter dem Nest platzieren (z.B. eine Heukiste o.ä.) Außerdem gilt ganz speziell für Schwalben: damit ein Kunstnest angenommen wird, ist es zwingend notwendig, dass es hoch unter der Decke befestigt wird. Die Elterntiere werden ihre Kinder nicht weiter füttern, wenn sich das Nest tiefer, etwa abgestellt auf einer Leiter oder irgendwo auf Kopfhöhe an die Wand geschraubt, befindet.
Bringen Sie die abgestürzten Küken erstmal ins Haus und nehmen Sie die Erstversorgungvor. Bitte untersuchen Sie die Kleinen genau auf Parasiten. Oft war die eigentliche Ursache des Nestabbruchs eine rasende Unruhe der Küken, weil sie von Parasiten geplagt wurden. Wenn Sie Parasiten finden, müssen die Küken zunächst von den Plagegeistern befreitwerden.
Dann bringen Sie in der Nähe des alten Nistplatz ein mit Heuhäcksel oder Strohhäcksel (Zoohandel, Bauer) ausgepolstertes Kunstnest an und setzen die gut gefütterten Küken wieder hinein. Danach entfernen Sie sich etwas und beobachten das Nest. In der Regel beginnen die Küken bald zu betteln und die Eltern versorgen sie relativ zügig normal weiter – auch im neuen Nest. Ich habe drei Küken schon mal nach fast 30 Stunden noch erfolgreich zurück geben können. Das ist aber sicherlich nicht die Regel. Je schneller die Küken wieder im Nest sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Versuch klappt.
Zu 2 – Küken flüchten aus dem Nest und fallen runter: Als erstes sammeln Sie das/die Küken ein und setzen sie wie unter Erstversorgungbeschrieben in eine mit Küchenpapier ausgepolsterte Müslischale o.ä. Dann sollten Sie die Ursache für die Flucht des Kükens aus dem Nest ergründen: Meistens sind Parasiten (Blutsauger) die Übeltäter. Es hat im Fall von Parasiten wenig Sinn, das Küken so wieder in sein Nest zu setzen, weil das komplette Nest verseucht sein wird. Mit anderen Worten: es wird auch die anderen noch lebenden Küken im Nest betreffen.
auch, wenn ein Küken bereits tot unter oder im Nest liegt, sollten Sie es auf Parasiten untersuchen, um ggf. zumindest die noch lebenden, dann auch betroffenen Geschwister zu retten
Zunächst sollte also dieses Küken von den Parasiten befreitwerden. Dann beschaffen Sie sich zügig ein Kunstnest. Das gibt es oft in Futterhäusern oder Gartencentren und wenn Sie dort nichts bekommen, improvisieren Sie mit einer halben Kokosnuss oder etwas anderem, was der Form, Tiefe und Größe des ursprünglichen Nestes entspricht. Das Nest wird mit Heu- oder Strohhäckseln (Zoohandel, Bauer) als Polster bestückt und einige Meter entfernt vom ursprünglichen Nest angebracht. Wenn Sie Kieselgur, z.B. InsectoSec vorrätig haben, stäuben Sie das Kunstnest samt Einstreu gut ein und bedecken Sie den Nestboden unter der Einstreu damit. Das abgestürzte Küken setzen Sie, nachdem SIe ihm einige Fliegen gefüttert haben und es wieder kräftig bettelt, in das neue Nest. Dann klettern Sie mit einem mit Küchenpapier ausgepolsterten Eimer bewaffnet zum alten Nest hoch, holen die restlichen Küken raus und behandeln diese ebenfalls alle nacheinander (möglichst draußen) gegen die Parasiten, bevor Sie sie ebenfalls in das neue Kunstnest setzen. Schließlich klettern Sie mit dem Eimer noch mal zum alten Nest hoch und sammeln sämtliches loses (parasitenverseuchtes) Nistmaterial direkt in den Eimer, den Sie gleich mit einem Deckel verschließen. Das Nest selbst bestäuben Sie dick mit Kieselgur von innen und außen. Ebenso seine unmittelbare Umgebung. Das verseuchte Nistmaterial entsorgen Sie am besten mit dem verschlossenen Eimer im Hausmüll. Nun müssen Sie nur noch das neue Nest beobachten, bis die Eltern es anfliegen. Wenn das geschieht, ist alles okay und Sie haben die kleine Familie erfolgreich gerettet.
Da das Bundesnaturschutzgesetz § 44 die Störung der Brut oder die Manipulation oder Entfernung der Nester zum Schutz unserer Wildvögel verbietet, sind Sie immer auf der sicheren Seite, wenn Sie sich das Einverständnis Ihrer zuständigen Unteren Naturschutzbehörde einholen.
Zu 3 – Küken wurde aus dem Nest geworfen Ursache hier ist meistens eine Erkrankung – häufig eine Vergiftung (z.B. wurden mit Pestiziden oder Insektiziden verseuchte Insekten verfüttert) Das Zurücksetzen eines Kükens, welches von den Eltern raus geworfen wurde, funktioniert nicht. Die Eltern würden das Küken zum Schutz der restlichen Brut wieder raus werfen.
wenn der Schnabelwulst verfärbt ist, also eine andere Farbe vorweist, als bei den Geschwistern im Nest, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Krankheit oder Vergiftung Grund für den „Rauswurf“
Oft sind verfärbte Schleimhäute oder verfärbte Schnabelwülste Hinweis darauf, dass das Tier vergiftet oder krank ist. (im Zweifelsfall vergleichen SIe die Schnabelwülste der im Nest befindlichen Küken mit dem, was Sie am Boden gefunden haben). Sammeln Sie das Küken ein und nehmen Sie eine Erstversorgung vor. Liegt ein Vergiftungsverdacht vor, also sind die Schleimhäute verfärbt, sollten Sie zwei bis drei Futtertiere dick in Kohlekompretten baden. Wenn das Küken freiwillig frisst und anfängt zu betteln, dann können Sie ein zweites Nest in Rufnähe neben dem anderen Nest anbringen und das Küken tagsüber (z.B. mittels Leiter) in dem Nest versorgen. Falls Sie Glück haben, fangen die Eltern sogar an, das Küken dort wieder mit zu füttern. Sobald sie das tun, können Sie das Küken sofort wieder zurück setzen zu seinen Geschwistern. Ansonsten müssen Sie sich erst vergewissern, dass die Schnabelränder und die Schleimhäute des Kükens wieder die normale Farbe angenommen haben, bevor sie das Küken zu den Geschwistern zurück setzen.
Soweit also zur Rückgabe von Vogelküken an die Eltern. Natürlich müssen Sie in jedem Fall das betreffende Nest so lange beobachten, bis Sie sicher sind, dass die Eltern ihre Kinder wieder angenommen haben. Wenn das nicht klappt, kommen Sie um eine Handaufzucht nicht herum.
Speziell zu Schwalbenestern gibt es jetzt noch Folgendes zu sagen:
Im Nest verbaute Pferdehaare und Angelsehnen können zur Todesfalle werden, wenn sie nicht abgeschnitten werden.
Häufig sieht man besonders an Rauchschwalbennestern in Gebäuden Langhaare von Pferden, Angelsehnen und ähnliches als lange Fäden vom Nest runter hängen. Die Eltern haben diese ungeeigneten Materialien irgendwo gefunden und im Nest mit verbaut. Diese Fäden können bei den jungen Küken später zur Todesfalle werden. Nicht selten gelangt beim Füttern der Küken das Ende von so einem Faden in den Kükenschnabel und wird abgeschluckt. Da Langhaare von Pferden und Angelsehnen ziemlich reißfest sind, werden die betreffenden Küken den Fremdkörper nicht mehr los und ersticken elendlich daran. Wenn sie irgendwann verstorben sind, hängen die kleinen Körper wie aufgehängt an diesen Fäden unter dem Nest. In einem Beratungsgespräch hatte ich sogar mal den Fall, dass ein Mehlschwalben-Elternteil sich in so einer Angelsehne verheddert hatte und im Eingang des Nestes elendlich verendet ist. Nun saßen die Küken in der Falle, denn auch das andere Elternteil kam durch den verstopften Eingang nicht mehr ins Nest zum Füttern. Leider waren die Küken, als die Sache entdeckt und das Nest abgenommen wurde, bereits verhungert. Sie können dem Vorbeugen, indem Sie Nester schon vor dem Kükenschlupf durch Abschneiden der Fäden von diesen befreien.
Zu 4 – Küken wurde von einem Räuber aus dem Nest verschleppt: In diesem Fall werden Sie a) meist das Nest nicht finden und b) hat das Küken häufig Hautverletzungen vornehmlich am Rücken.
Hier ist eine Rückgabe normalerweise nicht möglich.
Bitte verfahren Sie wie in Erstversorgungbeschrieben weiter.
Wenn man abgestürzte Küken findet und Rat sucht, bekommt man von Fachleuten vor Ort oder auch im Internet oft, sogar auf Seiten namhafter Tier- und Naturschutzorganisationen den Rat, zu versuchen, die Küken in sogenannte Ammennester zu setzen: das bedeutet, man sucht ein Nest derselben Vogelart und schaut, ob dort etwa gleichaltrige Küken drin sitzen. Wenn ja, versucht man, die Findlinge mit in das Nest zu setzen, sie also den fremden Eltern unterzuschieben. Die Idee klingt zunächst einmal gut, zumal die meisten Singvögel, besonders, wenn sie viele Jungtiere aufziehen, den Schnabel mehr meist auch mit satt machen. Ich halte überhaupt nichts von diesem Rat und kann Sie nur inständig bitten, keine verwaisten Küken in fremde Nester zu stecken, sondern zu versuchen, die Vögel den eigenen Eltern zurück zu geben.
Zwei gewichtige Gründe sprechen für mich dagegen:
dass die Küken überhaupt am Boden gefunden wurden, hat in den allermeisten Fällen einen der hier bereits von mir ausgeführten Gründe. Dass ein Vogel „aus Versehen“ aus dem Nest stürzt geschieht in den allerseltensten Fällen. Egal, ob das/die Küken nun mit Parasiten verseucht sind oder eine Krankheit haben – in beiden Fällen würden Sie mit dem Einsetzen der Küken in ein fremdes Nest eine unter Umständen gesunde, völlig unbelastete Brut in Gefahr bringen und mit den Parasiten oder der Krankheit verseuchen.
Sehr oft irren die Finder bei der Bestimmung der Vogelart. Ich habe allein dieses Jahr 4 Anrufer gehabt, die Schwalbenküken gefunden hatten und fragten, ob sie die in ein Schwalbennest in der Nähe setzen könnten. Ich bat um Zusendung eines Fotos: in 3 Fällen handelte es sich um Spatzenküken und in einem Fall auf jeden Fall nicht um eine Schwalbe – ich vermutete, es war ein Rotschwanz. Letztes Jahr wurden mir Schwalbenküken angekündigt und Bachstelzenküken gebracht. Die Finder sind sich in allen Fällen mit ihrer Bestimmung 100% sicher gewesen. Immerhin gab es am Fundort „nur“ Schwalbennester und die Küken sahen genau so aus, wie die anderen Schwalbenküken.
Gerade, wenn Singvogelküken noch sehr jung sind, sind sie oft unheimlich schwer zu unterscheiden. Selbst geschulte Ornithologenaugen tun sich in manchen Fällen schwer. Nur an kleinen Details erkennt man häufig den Unterschied. Die wenigsten Finder sind sich bewusst, dass in den Ställen und Hallen, wo man Rauchschwalben zu Hauf findet oder an den Giebeln der Häuser zwischen den Mehlschwalbennestern versteckt und heimlich Spatzen im Gebälk oder einer Mauernische ihr Nest haben oder sogar in einem alten Schwalbennest brüten. Alte Schwalbennester nutzen auch Rotschwänze, Bachstelzen und zuweilen sogar Zaunkönige gerne. In einer Kolonie von Schwalben, die mit großer Geräuschkulisse ihre Brut groß ziehen, brüten die anderen so „heimlich“, dass sie uns überhaupt nicht auffallen. Die Finder sehen all die Schwalben, finden das Küken und ordnen es selbstverständlich den Schwalben zu. Würde man dieses Küken nun in ein Schwalbennest setzen, wäre das ein Supergau – zumindest für das betreffende Küken, eventuell aber auch für die Schwalbenbrut.
…eindeutig: ein Schwalbennest! …aber wer sitzt drin?….
Ich finde es absolut großartig, wenn Menschen nicht an den hilflosen Küken vorbei gehen, sondern helfen wollen. Doch ich habe kein Verständnis dafür, wenn jemand den ohnehin schon mit geringeren Chancen ausgesatteten, in Not geratenen Küken „hilft“, indem er eine andere, völlig gesunde Brut in Gefahr bringt und die Eltern zudem unter Umständen mit dem zusätzlichen Schnabel auch überfordert.
….dieser Rotschwanz brütet hier heimlich und unauffällig zwischen lauter Schwalben in unmittelbarer Nachbarschaft – und die Küken oben waren das Ergebnis…..
Ich habe verschiedene Organisationen im www angeschrieben, mit der Bitte, diese Empfehlung von ihrer Seite zu nehmen. Die für mich unverständlichste Antwort, warum man bei dieser Empfehlung bleiben wolle war sinngemäß: „Man habe den Rat von Experten der Vogelwarte xy bekommen und es betreffe vor allem Mehlschwalben (Anm. von mir: steht nicht auf der Seite) .
…und auch im nächsten Jahr hat der Rotschwanz dieses Nest wieder belegt….
Da nicht jeder Schwalbenfreund die Möglichkeit habe, kurzfristig ein Kunstnest anzubringen oder die Zeit aufzubringen, die Vögel aufzuziehen, sei es dann immer noch besser, sie würden die Parasiten eingermaßen absammeln und die Küken dann in ein Ammennest setzen. Es sei doch ein guter Kompromiss, wenn man bei der Empfehlung zum Ammennest einfach den Hinweis auf die Parasiten dazu setzen würde“ (Anm. von mir: ich bezweifel, dass jemand, der keine Zeit/Lust/Möglichkeit hat, anders zu helfen, sich die Zeit nimmt/die Mühe macht, Milben, Wanzen und Läuse auf den Schwalben zu suchen und diese zu entfernen – zumal man Milben nicht absammeln kann)
So brutal das jetzt klingen mag – meiner Ansicht nach, sollte man entweder bereit sein, den in Not geratenen Vögeln adäquat zu helfen, ohne gesunde Familien in Gefahr zu bringen oder man lässt der Natur gleich ganz ihren Lauf und hält sich raus. Dann werden die in Not geratenen Vögel zu Nahrung für jene Wildtiere, die für die Aufzucht ihrer Jungen auf diese Kost angewiesen sind.
Zu Vogelarten, mit denen ich bereits eigene Erfahrungen in Pflege und Aufzucht gesammelt habe, habe ich Ihnen hier Zusatzinfos zusammen gestellt. Diese Infos beruhen ausschließlich auf eigenen Erfahrungen, die sich bei mir in der Praxis hervorragend bewährt haben. Vieles resultierte daraus, dass ich mir angeschaut habe, wie die Vogelart in freier Natur lebt und agiert. Die Infos erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder wissenschaftliche Belegbarkeit.
Zur Zeit gibt es hier Infos zu: Rauch- und Mehlschwalben, Überwinterung von Rauchschwalben,Mauerseglern, Bachstelzen, Amseln, Rabenkrähen, Kohlmeisen, Haussperlingen, Blaumeisen, Staren,
(die schwarz gedruckten Vogelarten haben bereits eine Zusatzseite, für die grau geschriebenen Vogelarten folgen die Seiten, sowie ich Zeit finde. Telefonisch können meine Erfahrungen zu allen genannten Vogelarten bereits abgefragt werden. )
Bitte klicken SIe auf den Link (grün) unter dem jeweiligen Foto, um zum Beitrag zu gelangen
Selbst als erwachsene Vögel leben Schwalben genau wie Mauersegler nahezu nur und ausschließlich von fliegenden Insekten. Sie sind sehr konsequente Zugvögel, die darauf angewiesen sind, vor Einbruch der ersten Winterkälte Afrika zu erreichen. Sie könnten mangels Insekten den Winter bei uns nicht überleben, da sie nicht auf Futterhäuschen, Beeren oder Sämereien ausweichen könnten, wie es beispielsweise die Bachstelze kann. Ein Grund mehr, warum sie es sich absolut nicht leisten können, bei der Aufzucht Zeit zu verlieren oder mit Gefiederschäden aufzuwachsen.
ernährungsbedingte Gefiederschäden bedeuten für jeden Vogel ein erhöhtes Risiko, von Feinden erlegt zu werden. Für Zugvögel und reine Fluginsektenfresser wie Schwalben sind sie praktisch das Todesurteil.
Die Eltern fangen die Nahrung für ihre Küken ausschließlich im Flug. Mit anderen Worten sie verfüttern ausschließlich adulte, also erwachsene Stadien von Fluginsekten. Larvenstadien, also Raupen, Maden, Eier oder ähnliches werden genau so nicht verfüttert wie irgendwelche Bodeninsekten und Würmer. Die Küken sind hinsichtlich ihres Nährstoffbedarfs auf erwachsene Fluginsekten eingestellt. Das Verhältnis von Calcium zu Phosphor (CaP Verhältnis) spielt insbesondere bei der Knochen- und Gefiederbildung eine essenziell wichtige Rolle. Bei vielen Insekten haben die Larvenstadien ein anderes, unter Umständen sogar ein fast umgekehrtes CaP Verhältnis im Vergleich zu ihren adulten Stadien.
Füttert man also Schwalben mit Larvenstadien von Insekten, führt das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu teilweise gravierenden Entwicklungsstörungen. Bei Schwalben ist man gut beraten, sich auf die unterFuttertiere näher beschriebenen Insekten und das Wiesenplankton bei der Fütterung zu beschränken.
Nachfolgend liste ich Ihnen auf, welche Futterzusammenstellungen sich bei meinen Zöglingen bisher immer allerbestens bewährt haben. Rauch- und Mehlschwalben vertragen es prinzipiell, auch mit einer reinen Fliegen -Heimchenfütterung aufgezogen zu werden. (Fliegen aus Freifang mindestens 50%, Heimchen mindestens 3 Tage aufgefüttert). Wenn die Vögel jedoch die Wahl haben und wenn es Ihnen als Fütterer möglich ist, dann bevorzugen die zwei Vogelarten geringgradig voneinander abweichende Futterzusammenstellungen:
Rauchschwalben
Die nachfolgend genannten Hauptfuttertiere sowie einige der ergänzenden Futtertiere habe ich im Kapitel Futtertiere ausführlich inkl. Erklärung zur Verarbeitung und Verfütterung behandelt.
Fliegen und Grashüpfer fertig zur Verfütterung
Fliegen – ich achte darauf, immer unterschiedliche Fliegen zu fangen, also mal von der Wiese gekechert, mal geklatscht an der Wand, mal von Pferdeäppelhaufen und mal aus einem Kuhstall. Dadurch erhöht sich die Nährstoffvielfalt und Abwechselung im Speiseplan. Rauchschwalben mögen besonders gerne Stallfliegen.
Grashüpfer – frisch gefangen, abgetötet und entbeint – mit dem Kopf zuerst verfüttern
Heimchen kann man gut in großen Plastikboxen auffüttern…..
Heimchen – lebend gekauft und 2-3 Tage bei mir aufgefüttert. Erst dann werden sie zum späteren Verfüttern eingefroren oder direkt vor dem verfüttern getötet. Auch sie müssen entbeint und mit dem Kopf zuerst verfüttert werden.
„Kechermix“ von der Wiese gekecherte, gemischte Fluginsekten. Nach dem Fang schütte ich sie in eine Müslischale mit Wasser und sortiere dann sämtliche pflanzlichen Bestandteile (z.B. Gras- und Brennesselsamen) sowie alle ungeeigneten Futtertiere (z.B. Käfer, Wespen etc.) aus. Es verbleiben unterschiedliche Fliegen- und Mückenarten, Webspinnen etc.). Anschließend schütte ich den verbliebenen Mix durch einen Aquarienkecher, trockne ihn kurz mit einem Küchentuch ab und verfüttere den Mix dann mit der Pinzette
„Schuster“ – als kleinen Snack zwischendurch oder zur Ergänzung der Hauptfuttertiere.Hauptbestandteil bei der Fütterung meiner Rauchschwalben sind die Fliegen und die Grashüpfer. Auf Heimchen greife ich nur zurück, wenn ich zu wenige Fliegen und Grashüpfer gefangen habe. Mindestens 50%, besser aber 70 – 100% der Tagesgesamtration an Futtertierensollten die o.g. Hauptfuttertiere aus Freifang ausmachen.
Mehlschwalben
Die nachfolgend genannten Hauptfuttertiere sowie einige der ergänzenden Futtertiere habe ich im Kapitel Futtertiereausführlich inkl. Erklärung zur Verarbeitung und Verfütterung behandelt.
Wenn es nichts „Besseres“ gibt, essen und vertragen Mehlschwalben auch Fliegen – aber…… .
Grashüpfer – frisch gefangen, abgetötet und entbeint – mit dem Kopf zuerst verfüttern.
Heimchen – lebend gekauft und 2-3 Tage bei mir aufgefüttert. Erst dann werden sie zum späteren Verfüttern eingefroren oder direkt vor dem Verfüttern getötet. Auch sie müssen entbeint und mit dem Kopf zuerst verfüttert werden.
Fliegen – Mehlschwalben bevorzugen Fliegen, die nicht von Pferdeappelhaufen oder aus Ställen stammen, sondern von der Wiese gekechert oder an Wänden geklatscht wurden.
Blattläuse – in der Natur füttern und essen Mehlschwalben wo sie vorhanden sind bis zu 70% ihrer Ration Blattläuse. Diese Menge bekomme ich nicht zusammen. Darum sammel ich Blattläuse von meinen ungiftigen Gartenpflanzen (Obstbäume, Birke, Rose) ab und ergänze die obigen Futtertiere zumindest durch Blattläuse.
…Grashüpfer werden eindeutig bei den Mehlschwalben bevorzugt. Bitte nur abgetötet und entbeint mit dem Kopf zuerst verfüttern.
„Kechermix“ von der Wiese gekecherte, gemischte Fluginsekten. Nach dem Fang schütte ich sie in eine Müslischale mit Wasser und sortiere dann sämtliche pflanzlichen Bestandteile (z.B. Gras- und Brennesselsamen) sowie alle ungeeigneten Futtertiere (z.B. Käfer, Wespen etc.) – es verbleiben unterschiedliche Fliegen- und Mückenarten, Webspinnen etc.). Anschließend schütte ich den verbliebenen Mix durch einen Aquarienkecher, trockne ihn kurz mit einem Küchentuch ab und verfüttere den Mix dann mit der Pinzette.
„Schuster“ – als kleinen Snack zwischendurch oder zur Ergänzung der Hauptfuttertiere.
Hauptbestandteil bei der Fütterung meiner Mehlschwalben sind die Grashüpfer und die Heimchen ergänzt durch Blattläuse. Fliegen bekommen sie bei jeder Mahlzeit ein paar mit, aber die Grashüpfer machen den Hauptteil aus. Mindestens 50% der Tagesgesamtration an Futtertierensollten Grashüpfer, Fliegen und Blattläuse aus Freifang ausmachen.
Schäden durch Ernährungsmängel – Beobachtungen:
eine ganze Reihe an Rauch- und Mehlschwalben habe ich zur weiteren Aufzucht in den letzten Jahren aus bereits vorangegangener Handaufzucht übernommen. Dabei konnte ich eindeutige Tendenzen hinsichtlich des Entwicklungszustandes der Zöglinge bei bestimmten Fütterungen feststellen. Diese Tendenzen bestätigten sich zu 100 % auch im Rahmen meiner telefonischen Beratungen von Zieheltern, deren Zöglinge Probleme bekamen:
leichte Schäden im Schwanzgefieder
Praktisch alle Schwalben, die länger als 1 Woche ausschließlich mit im Zoohandel gekauften, unaufgefütterten Heimchen ernährt wurden, zeigten leichte, aber sichtbare Veränderungen am Gefieder, bei einer Anruferin stürzten die Schwalben bei den ersten Flugversuchen nach 2,5
gut sichtbare Defekte des Schwanzgefieders
Wochen Aufzucht mit obiger Fütterung mit Krämpfen ab und konnten nicht mehr selbständig vom Boden hoch kommen.
Alle Schwalben, die mit Mehlwürmern, Heimchen und Drohnenmaden ernährt wurden, hatten leichte bis mittlere Veränderungen am Gefieder und/oder Ausfallerscheinungen in
So sieht es eigentlich unauffällig aus…..
der Koordination. Außerdem zeigte sich bei einigen ein verzögertes Ausfliegen aus dem Nest.
Zwei Schwalben wurden zu über 80 Prozent 4 Tage mit Mehlwürmern gefüttert – sie hatten schwere Koordinationsstörungen, Krämpfe und die Federhülsen öffneten sich verzögert.
….aber schaut man Ihr unter den Flügel, sind die ersten Schäden sichtbar……
Zwei Jungschwalben wurden abgestürzt in der freien Landschaft mit massivem Gefiederschaden gefunden – sie stammten vermutlich aus einer fehlernährten Handaufzucht.
Schwalben, die überwiegend mit unaufgefütterten Heimchen aus dem Zoohandel gefüttert wurden, aber zumindest zwischendurch mal
….und wenn Findi den Flügel auffächert, ist das ganze Ausmaß der Schäden erkennbar. Findi wurde abgestürzt auf offener Straße gefunden.
ein paar Fliegen bekamen, waren zumindest äußerlich fast unauffällig – lediglich die Nestlingszeit war verlängert. in einem Fall lag zudem ein leichter Gefiederschaden vor.
Schwalben, die mir gebracht wurden und während der Handaufzucht zu mindestens 50% mit Fliegen und ansonsten ausschließlich mit aufgefütterten Heimchen vorernährt wurden, zeigten keinerlei Auffälligkeiten.
Ein intaktes, tragfähiges Gefieder ist absolut wellenfrei, nicht ausgefranst und nirgends durchscheinend.
im Winter 2016/2017 habe ich erstmals Rauchschwalben überwintert. Die Tagebücher, in denen ich mit Fotos ausführlich berichte finden Sie hier unter Zöglinge 2016 ab Beitrag 519 und Zöglinge 2017 ab #1
Wenn Sie sich dort anmelden, können Sie auch die Fotos betrachten. Wenn Sie die Miniaturfotos anklicken, erhalten Sie die Bilder in Großaufnahme. Nachfolgend stelle ich Ihnen die Fütterungs- und Haltungsbedingungen, die sich bei mir als optimal herausgestellt haben, zusammen:
Unterbringung:
Das Gehege ist immer offen, so dass die Schwalben viel fliegen können
Schwalben müssen ausiebig fliegen können und benötigen gleichzeitig Wärme, Licht und ausreichend Luftfeuchtigkeit (sie wären normalerweise im Winter in Afrika). Ich habe ein offenes Gehege mit Futter- und Badetisch, verschiedenen Sitzzweigen und unterschiedlichen Beleuchtungen in meinem Esszimmer auf den Tisch gebaut.
….aber die meiste Zeit verbringt sie auf ihrem eher schwächer beleuchteten Lieblingsplatz: der Fernsehantenne in der Küche.
Temperatur: Das Esszimmer selbst halte ich auf ca 20 Grad beheizt – die übrigen Räume, wo die Schwalben fliegen können, habe ich normal wie immer auf ca 15 – 18 Grad beheizt.
Sitzplatz unter der Wärmeplatte mit bis zu 28 Grad
Habe ich eine flugunfähige Schwalbe dabei, biete ich zusätzlich eine Wärmeplatte (künstliche Glucke) unter der eine Temperatur von je nach Sitzhöhe bis zu 28 Grad herrscht. Diesen Ort kann die Schwalbe bei Bedarf zu Fuss aufsuchen. Luftfeuchtigkeit: Um die Luftfeuchtigkeit ausreichend hoch zu halten, trockne ich einfach meine Wäsche im Esszimmer – ein Hygrometer bestätigt mir, dass im Esszimmer immer eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 50% besser 60% herrscht.
Winnie sitzt gerne mal ein Viertelstündchen unter dem Tageslicht……
Beleuchtung:
An Beleuchtungen verwende ich mittlerweile andere Leuchtmittel, als noch bei meiner ersten Überwinterung.
Bei der Beleuchtung ist es essentiell wichtig, dass die Vögel einem auf die Bedürfnisse ihrer Augen abgestimmtes Verhältnis des Tageslichtspektrums mit UVA und UVB Strahlung haben.
Zudem muss das Leuchtmittel „flickerfrei“ sein, denn Vögel nehmen das für unser Auge unsichtbare, durch den Wechselstrom verursachte „Flickern“ wahr und das verursacht Dauerstress.
Ausführliche Beschreibungen der Leuchtmittel mit Angabe der Bezugsquellen finden Sie unter „links“
Beleuchtung mit Tageslichtspektrum, Rotspektrum, UVA und UVB Strahlen. Die höchste Sitzmöglichkeit hat 50 cm Abstand zur Leuchte
Wichtig ist, dass die Leuchtmittel immer oben angebracht sind, die Schwalben also darunter sitzen. Die Leuchtmittel dürfen niemals seitlich angebracht werden, da sie bei seitlicher Einstrahlung die Augen schädigen können. Optimal ist die Verwendung eines sogenannten „Reflektors“, also quasi eines speziellen Lampenschirms.
Sinnvoll ist es, unter den Leuchtkörpern unterschiedlich hohe Sitzmöglichkeiten zu schaffen, damit die Vögel sich selber aussuchen können, wie intensiv das Licht sein soll. Außerdem haben die Vögel bei mir die Möglichkeit, einfach im Fenster bei Tageslicht zu sitzen.
Meine Schwalben verbringen immer mal 10 bis 15 Minuten unter den hellen Lichteinheiten (3000 bis 50000 Lux) – die meiste Zeit des Tages bevorzugen sie dann aber eher lichtschwächere Bereiche (300 bis 500 Lux)
Ausstattung:
Futter- und Badetisch
Baden: Die Schwalben benötigen eine Bademöglichkeit, wo das Wasser täglich gewechselt werden sollte. Es bietet sich eine Vogeltränke aus Naturstein oder Beton an, da diese flach genug ist, damit die Schwalben praktisch „durchlaufen“ können und rauh genug, damit sie Halt haben.
Viele versschiedene Sitzzweige sorgen dafür, dass die Füßchen nicht fehlbelastet werden. Hier der Platz mit AUssicht in den Garten.
Sitzstangen: Die Sitzmöglichkeiten sollten aus vielen verschieden dicken Ästen und Zweigen bestehen. Die Füsse von Vögeln bestehen aus einem komplizierten System von Sehnen und Bändern, die darauf ausgerichtet sind, zu greifen. Genormte Sitzstangen aus dem Handel führen schnell zu Fehlbelastungen und als Folge Beschädigungen dieses empfindlichen Apparats. Darum ist es am sinnvollsten natürliche Äste und Zweige von ganz dünn bis ganz dick idealerweise auch von verschiedenen Gehölzen (z.B. Weide, Esche, Birke etc.) zu wählen.
Fütterung:
Pinkies verpuppen sich im Sprossenglas…..
Schwalben ernähren sich in der Natur ausschließlich von fliegenden Insekten, die eine andere Nährstoffzusammensetzung liefern, als z.B. Larvenstadien. Trocken- und Fertigfutter genau wie irgendwelche Larven sind für Schwalben als Haupt- und/oder Alleinfutter absolut ungeeignet, Mehlwürmer gehen gar nicht. Solche Fütterungsfehler führen in der Regel über kurz oder lang zu Gefiederschäden und/oder Leberschäden. Das stellt einen bei der Überwinterung vor die größte Herausforderung.
….und schlüpfen als Goldfliegen, die möglichst vielfältig mit Obst, Brot, Kuchen, Honig und dem Mineralfutter für die Schwalben ernährt werden
Futtertiere: Ich habe bereits im Herbst bei einem benachbarten Bauern im Kälberstall mehrere Gläser voll Fliegen mit dem Kecher gefangen und als Vorrat eingefroren. Parallel habe ich aus Goldfliegenlarven (sogenannten Pinkies) regelmäßig lebende Fliegen gezüchtet. Außerdem habe ich eingefrorene kleine Heimchen und eingefrorene Pinkies vorgehalten. Als Mineralfutter hat sich bei mir Nekton Ikombiniert mit Nekton Vit B Komplex bewährt. Ca. 1 x pro Woche habe ich ein Heimchen mit einem Tropfen Vit.B Komplex Injektionslösung „geimpft“ und zusätzlich verfüttert. Diese Injektionslösung hole ich mir in einer kleinen Spritze vom Tierarzt und sollte kalt und dunkel aufbewahrt werden (eingewickelt und im Kühlschrank). Bei Schwalben empfehle ich das Vit. B Komplex von Serumwerk (beim TA drauf hinweisen), da es von den Trägerstoffen her auch bei empfindlichen Vögeln gut vertragen wird. Tagesration/Zusammensetzung: Jede Schwalbe frisst etwa 60 Heimchen, 30 abgetaute Fliegen, 10-20 frische Fliegen und 10 Pinkies pro Tag. Wenn Ihre Schwalbe jedoch mehr Futter will, sollten Sie es auch anbieten. Ich füttere diese Menge ungefähr verteilt auf 4 Mahlzeiten am Tag (also 4 x am Tag frisch zubereitet – evtl. übrige Insekten von der letzten Mahlzeit habe ich entfernt und an die Hühner verfüttert)
Beim Mineralfutter (Nekton) habe ich mich nicht an die angegebene Dosierung gehalten, sondern bei jeder Mahlzeit (nur) einen Teil der Heimchen mit jeweils einer kleinen Messerspitze der beiden Pulver (also eine kleine Prise) bestäubt. So hatten die Schwalben immer auch die Wahl, Futtertiere ohne das Pulver aufzunehmen. Die übrigen Futtertiere habe ich generell ohne Pulver angeboten. Von Tierärzten und im Internet empfohlen wird oft Korvimin. Das haben meine Schwalben von Anfang an verweigert und so habe ich dieses Mineralfutter nicht verwendet. Korvimin ist deutlich höher und anders zusammengesetzt als Nekton.
Heimische Heilkräuter werden gerne glegentlich angeknabbert. Insofern kann man gut ein paar Frischpflanzen mit ins Gehege stellen.
Kräutertöpfe: Zusätzlich haben die Vögel neben ihrem Futtertisch ein paar Kräutertöpfe mit frischen Küchenkräutern (z. B. Oregano, Pfefferminze, Salbei, frische Petersilie) stehen. Neben ein paar Schwebfliegen, die sich da ansiedeln und gerne gejagt werden, knabbern die Schwalben auch gerne mal an den Kräutern (ohne sie dabei zu fressen). Zimmerpflanzen: Zimmerpflanzen sollten aus den Räumen, in denen die Schwalben sich überwiegend aufhalten, entfernt werden. Viele Pflanzen oder deren Ausdünstungen werden schlecht oder gar nicht vertragen (z.B. Aloe Vera, Ficus, Yuccapalmen etc.)
Mauersegler gehören anders, als die Schwalben nicht zur Familie der Singvögel, sondern zur Familie der Segler. Hinsichtlich der Fütterung haben sie einiges gemein mit unseren Schwalben – aber es gibt auch Unterschiede.
Selbst als erwachsene Vögel leben Mauersegler ausschließlich von im Flug gefangenen Insekten. Sie sind sehr konsequente Zugvögel, die darauf angewiesen sind, vor Einbruch der ersten Winterkälte Afrika zu erreichen. Sie könnten mangels Insekten den Winter bei uns nicht überleben, da sie nicht auf Futterhäuschen, Beeren oder Sämereien ausweichen könnten, wie es beispielsweise die Bachstelze kann.
Zudem verbringt der Mauersegler mehrere Monat am Stück in der Luft – mit anderen Worten, er schläft sogar in der Luft. Ein Mauersegler, der am Boden gefunden wird, ist, egal ob alt oder jung, praktisch immer hilfsbedürftig. Ein Grund mehr, warum Segler es sich absolut nicht leisten können, bei der Aufzucht Zeit zu verlieren oder mit Gefiederschäden aufzuwachsen.
Die Nahrung für ihre Küken fangen die Mauersegler ebenfalls ausschließlich im Flug. Mit anderen Worten sie verfüttern ausschließlich adulte, also erwachsene Insektenstadien. Larvenstadien, also Raupen, Maden, Eier oder ähnliches werden genau so nicht verfüttert wie irgendwelche Bodeninsekten und Würmer. Die Küken sind hinsichtlich ihres Nährstoffbedarfs auf erwachsene Insekten, die im Flug zu erbeuten sind, eingestellt. Das Verhältnis von Calcium zu Phosphor (CaP Verhältnis) spielt insbesondere bei der Knochen- und Gefiederbildung eine essenziell wichtige Rolle. Bei vielen Insekten haben die Larvenstadien ein anderes, unter Umständen sogar ein fast umgekehrtes CaP Verhältnis im Vergleich zu ihren adulten Stadien.
Füttert man also Mauersegler mit Larvenstadien von Insekten, führt das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu teilweise gravierenden Entwicklungsstörungen. Bei Mauerseglern ist man gut beraten, sich auf die unterFuttertiere näher beschriebenen Insekten und das Wiesenplankton bei der Fütterung zu beschränken.
Nachfolgend liste ich Ihnen auf, welche Futterzusammenstellung sich bei mir bewährt hat: Mauersegler vertragen es prinzipiell, auch mit einer reinen Fliegen-, Grashüpfer- und Heimchenfütterung aufgezogen zu werden. (Fliegen und Grashüpfer aus Freifang mindestens 50%, Heimchen mindestens 3 Tage aufgefüttert). Wenn es Ihnen aber irgend möglich ist, sollten Sie so oft wie möglich Wiesenplankton ergänzen.
Die nachfolgend genannten Hauptfuttertiere sowie einige der ergänzenden Futtertiere habe ich im Kapitel Futtertiereausführlich inkl. Erklärung zur Verarbeitung und Verfütterung behandelt.
Fliegen – ich achte darauf, immer unterschiedliche Fliegen zu fangen, also mal von der Wiese gekechert, mal geklatscht an der Wand, mal von Pferdeäppelhaufen und mal aus einem Kuhstall. Dadurch erhöht sich die Nährstoffvielfalt und Abwechselung im Speiseplan.
Grashüpfer – frisch gefangen, abgetötet und entbeint bevor sie in die Futterkugel eingearbeitet werden.
Heimchen kann man gut in großen Plastikboxen auffüttern…..
Heimchen – lebend gekauft und 2-3 Tage bei mir aufgefüttert. Erst dann werden sie zum späteren Verfüttern eingefroren oder direkt vor dem verfüttern getötet. Auch sie müssen entbeint werden, bevor sie in die Futterkugel eingearbeitet werden.
„Kechermix“ von der Wiese gekecherte, gemischte Fluginsekten. Nach dem Fang schütte ich sie in eine Müslischale mit Wasser und sortiere dann sämtliche pflanzlichen Bestandteile (z.B. Gras- und Brennesselsamen) sowie alle ungeeigneten Futtertiere(z.B. Käfer, Wespen etc.) aus. Es verbleiben unterschiedliche Fliegen- und Mückenarten, Webspinnen etc.). Anschließend schütte ich den verbliebenen Mix durch einen Aquarienkecher, trockne ihn kurz mit einem Küchentuch ab und verfüttere den Mix eingerollt in die Futterkugel
„Schuster“ rolle ich vereinzelt mit in die Futterkugel. Hauptbestandteil bei der Fütterung sind die Fliegen, Grashüpfer und Heimchen. Mindestens 50%, gerne mehr der Tagesgesamtration an Futtertierensollten die o.g. Hauptfuttertiere aus Freifang ausmachen.
Futterkugeln und Fütterungstechnik
Kechermix plus Grashüpfer (entbeint) und Heimchen….
Mauersegler nehmen anders als z.B. Schwalben keine einzelnen Futtertiere von der Pinzette. Die Eltern sammeln auf langen Flügen viele Futtertiere in ihrem Kehlsack, wo sie ihn mit Speichel vermischt zu Futterkugeln formen. Diese Kugeln haben etwa die Größe einer Haselnuß.
…ergeben eine haselnussgroße Futterkugel.
Bei der Rückkehr zum Nest befördern sie diese Futterkugel tief in den Kükenschlund. Ich habe aus den gekecherten Insekten mit Hilfe von ein oder zwei zerdrückten Heimchen jeweils derartige Kugeln gedreht. Mit einer Pinzette sind diese Kugeln eher nicht sicher in den Mauersegler zu befördern.
Mit dem kleinen Finger schiebt man die Kugel tief in den Schlund, wo sich der Segler am Finger festsaugt, bis er abgeschluckt hat.
Am besten funktioniert es, wenn man die Kugel auf der Spitze des kleinen Fingers (bitte unbedingt Fingernägel komplett kurz schneiden!) hat und dann mit dem Finger tief in den weit aufgerissenen Schnabel schiebt. Der Mauersegler saugt sich auf dem Finger regelrecht fest, bis die Kugel dort gelandet ist, wo sie hin soll. Meistens nimmt der Segler konsequent nur eine Ladung Futter ab und zieht sich dann zurück. Insofern ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass jede Futterkugel sowohl, was die Größe als auch was ihren Inhalt anbelangt, einer kompletten Mahlzeit entspricht.
Unterbringung der Mauersegler ist ein Höhlenbrüter und die Jungtiere sind excellente Kletterer. Darum ist es wichtig, die Unterbringung entsprechend ausbruchsicher zu gestalten.
Eine Art Liegestütz gehört zum Trainingsprogramm des fast erwachsenen Mauerseglers. Bevor er die nicht ausreichend lange halten kann, fliegt er nicht aus.
Gleichzeitig muss die Unterbringung sicherstellen, dass die Jungtiere in ihrer „Höhle“ genug Platz haben, um ihre für den kommenden Ausflug erforderlichen „Krafttrainingsübungen“ zu machen.
Marke Eigenbau: mobiler Seglerkasten – tagsüber auf dem Carportdach, nachts im Esszimmer.
Ich habe für Tom seinerzeit einen etwas überdimensionierten Mauerseglerkasten gebaut, der gross genug war, damit ich mit der Hand zum Füttern rein kam, der aber ansonsten den Brutnischen entspricht, die Mauersegler sich bei mir auch bevorzugt als Nistplatz aussuchen.
Eingang zum Aufdrehen. Entweder offen, damit ich mit der Hand zum Füttern rein kann….
…oder geschlossen – als Ausguck für den fast reisefertigen Tom und als späteres Ausflogloch.
zunehmend häufiger erhalte ich auch Anrufe von Findern anderer Vogelarten, als Singvögeln. Diese Vögel (z.B. Greifvögel, Enten, Tauben) habe ich bei mir nicht in Pflege, da mir die Erfahrung oder die geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten fehlen. Für sie gilt bei der Suche nach der geeigneten Unterbringung oder Versorgung dasselbe, was ich in meinem Ratgeber für Singvögel ausgeführt habe. Leider erhalten auch bei diesen Vogelarten die Finder vielerorts fehlerhafte Ratschläge, die nicht selten fatale Folgen bis zum Tod haben. Fälle, bei denen ich das häufiger erlebt habe, führe ich hier kurz auf – hier sind nur einzelne Aspekte aufgeführt – bitte recherchieren Sie die entsprechende Vogelart vollständig nach.
Hier finden SIe Kurzinfos zu:
verwaiste Wildentenküken, verletzter Greifvogel, Taubenküken gefunden
Verwaiste Wildentenküken
Besonders im Frühjahr werden Entenmütter häufig überfahren und aufmerksame Finder sammeln die hinterbliebenen, hilflosen Entenküken ein. Leider denken viele, man könne Entenküken wie Hühnerküken aufziehen. Dies ist ein Trugschluss.
Sowohl der Futterbedarf, als auch die Futteraufnahme unterscheiden sich massiv. Enten sind Wasservögel. Die Kleinen gehen bereits wenige Stunden nach dem Schlupf mit ihrer Mutter ins Wasser.
Die Hauptfutteraufnahme findet schwimmend im Wasser statt. Wenn Sie Wildentenküken aufziehen, sollten die Küken von Anfang an ein kleines Schwimmbecken haben (z.B. eine Strandmuschel voll Wasser mit Ein- und Ausstieg).
Einen äußerst wichtigen Bestandteil der Nahrung machen Algen, Entenflott, Kleinstlebewesen aus dem Wasser aus. Aus diesem Grunde sollten Sie kein Leitungswasser für die Strandmuschel verwenden, sondern Wasser aus einem natürlichen Gewässer, auf dem sich auch Wasservögel aufhalten (Teich oder See etc.) Das Wasser sollte täglich gewechselt werden. Zusätzlich kann man gut Waldvogelfutter (Sämereien) durch eine Quetsche drehen und die Flocken auf die Wasseroberfläche streuen. Entenküken fressen viel schwimmend. Frische Gräser und Kräuter (z.B. ausgestochene Grassoden, gerne mit Würmern und Co. ), eine Schale mit Wildvogelfutter und ein wenig heimisches Obst komplettieren das Futterprogramm. Als Mutterersatz sollte, solange sie klein sind, eine Wärmelampe aufgehängt werden, unter die sich die Küken jederzeit zurückziehen können, wenn sie sich „aufwärmen“ wollen.
Ansonsten kommen sie mit normalen Außentemperaturen bestens zurecht. Aus diesem Grunde ist ein kleines, räubersicheres Außengehege mit einem kleinen, überdachten , mit etwas Heu eingestreuten Bereich für die Wärmelampe ideal.
Notfall- und Überbrückungsversorgung von Rabenvögeln
Liebe Finder eines Rabenvogels,
Diese Empfehlungen gelten ausschließlich für gefundene Rabenvögel: Saat- und Rabenkrähen, Aaskrähen, Kolkraben, Elstern, Eichelhäher, Dohlen und sind nur eine Notfallversorgung.
Bitte NIEMALS auf andere Singvögel anwenden!
Unterbringung:
Nachdem Sie einen Rabenvogel gefunden haben, bringen Sie ihn bitte zunächst in einem Karton mit Luftlöchern unter. Den Karton bitte mit einem Handtuch am Boden auspolstern.
Bei Nestlingen bitte das Handtuch zu einem Nest formen und die Kleinen darin rundum gestützt unterbringen.
Sind die Nestlinge noch unbefiedert, bitte zusätzlich eine Wärmequelle (Wärmflasche o.ä.)
Bei Ästlingen oder erwachsenen Vögeln (also, wenn sie schon sicher auf ihren Füßen sitzen) bitte zusätzlich ein Kaminholz-Scheid in den Karton, damit sie mit den Füßen besser greifen können.
Wer eine Softbox hat, kann auch diese super statt eines Kartons verwenden
Wasser:
Bitte niemals Wasser in den Schnabel eingeben!
Nestlinge bekommen gar kein zusätzliches Wasser zur Fütterung angeboten
Ästlingen und erwachsenen Vögeln darf eine flache Schale mit Wasser zur Fütterung mit hingestellt werden
Geeignete Futtermittel – so vielseitig wie möglich:
Für alle geeignet:
Leicht angestocktes Rührei ohne Fett und Gewürze
Aus Tiefkühlung abgetaut: Heimchen ohne Beine, Wachsmottenlarven, Bienenmaden, Zophobas, Pinkies, (siehe auch Futter und Futterzubereitung) , Minimäuse, Eintagsküken (KEINE getrockneten Insekten!)
Frisch: Hühnerherze, klein geschnittene/gewolfte Rinderleber, klein geschnittenes/gewolftes Rinderherz, Rinderhack, klein geschnittenes Hühnerfleisch – gerne auch gewolft mit zermahlenen Eierschalen eingemischt.
Je nach Alter des Findlings müssen Fleischstückchen mehr oder weniger klein geschnitten oder sogar gewolft sein.
Zusätzlich bei Ästlingen und erwachsenen Vögeln: Lebende Insekten (Zophobas, Bienen- und Wachsmottenlarven, Mehlwürmer (in Maßen), heimisches Obst (Heidelbeeren, entkernte Kirschen, Apfel etc.)
Achtung – Mehlschwalbenkunsnester – Einfluglöcher oft zu klein!
Bitte lest diesen Schriftwechsel, bevor Ihr Eure künstlichen Nisthilfen beschafft und anbringt! Eine Diskussion zu diesem Beitrag findet sich außerdem auf meiner Facebookseite hier
Andreas Menz hat mich per e-mail angeschrieben und weil das Problem wirklich dramatisch ist, bat ich darum, seine mail veröffentlichen zu dürfen. Kopie mit Einverständnis des Autors Andreas Menz:
Hallo Kirstin,
sorry, dass ich Dich auf diesem Wege „belästige“, aber ich habe da was ziemlich dringliches (glaube ich) zu berichten :(…
Es geht um die Mehlschwalben- Nisthilfen von Schwegler (oder auch sonstige baugleiche). An unserer Gemeinde brüten jedes Jahr ein paar Paare Mehlschwalben, die da auch meist zwei Bruten ausbringen, und das sowohl in selbstgebauten Nestern als auch genannten Nisthilfen.
Letzten Sonntag (also quasi vorgestern) habe ich mir mal den neu gepflasterten Parkplatz angeschaut (für mich als GaLa- Bauer ja von Interesse) und auch gleich geschaut, ob die intensive und ja ungewöhnliche Geschäftigkeit die Schwalben irgenwie gestört hätte (dies Jahr nur drei Paare). Soweit sah alles gut aus, dann fiel mir aber an einem bewohnten Kunstnest (erkenntlich am großen Kothaufen auf dem Brett darunter) auf, dass da scheinbar immer mal Altvögel anfliegen wollten, aber ein schlapp wirkender Jungvogel im Eingang hing. Schnell war klar, dass der tot war, und die schnell organisierte lange Leiter, um da vllt. noch irgendwas retten zu können, erbrachte leider sehr unschönes.
Der tote Jungvogel war bereits mumifiziert, und steckte im Einflugloch fest. Das war durch kleben gebliebenen Kot etwas verengt, so dass der wohl ausfliegen wollende Jungvogel (der wie seine vier ebenfalls toten und mumifizierten Geschwister im Nest voll entwickelt und ausgefiedert war…) steckenblieb und weder vor noch zurück konnte, so dass letztlich die komplette, voll entwickelte und zum Ausfliegen bereite Brut umkam. Die Brut war ganz sicher von diesem Jahr, da die Nester jährlich gereinigt bzw. der Kot jährlich beseitigt werden, ich weiß nur nicht, ob die erste oder zweite. Da noch Altvögel anfliegen wollten, kann das ganze Unglück aber noch nicht all zu lange her gewesen sein. Die Jungen waren zwar bereits alle mumifiziert und das Nestinnere trocken, aber Aasfresser und Fliegenpuppen waren teils noch aktiv bzw. verpuppt.
Diese Sache nimmt mich nun doch sehr mit, vor allem, weil es die komplette schon voll ausgereifte Brut erwischt hatte, und nicht etwa nur einen Jungvogel oder so. Und das Unglück kam dadurch zustande, dass das Einflugloch durch den Kot (der sehr hart war) so verkleinert war, dass der erste Jungvogel da entweder nur halb durch, und dann nicht mehr vor oder zurück kam, oder im seinerzeit vllt. erst halb getrockneten Kot festklebte und so erst recht immobil wurde…
Als ich das betroffene Nest abnahm (sonst hätte ich da nichts bewegen können, da fünf Meter hoch auf meiner Leiter und ich mit Höhenangst, die mir da aber erstmal egal war), fiel mir dabei auf, dass die Betonwand dieser Nisthilfen sehr dick ist. Ich will meinen, dass das sicher 3 cm sind, desweiteren, dass die sehr flach im Innenraum sind, sowie das Einflugloch doch eher schmal und weit. Und meine Fragen wären darum/ dazu:
a) Ist das nötig, dass die Schalenwände SO dick sind?
b) Warum sind die aus purem Beton und so geformt, wie sie sind?
Ich empfinde die Form und die Raummaße nur bedingt Naturnestern nachempfunden, und vor allem unterliegt ja bei natürlichen Nestern vor allem das Einflugloch einer gewissen Erosion über die Brutdauer, so dass da solche Engstellen meiner Ansicht nach erst gar nicht entstehen können. Des weiteren fiel mir auf, dass die Wanddicke durchgehend gleich ist, das Einflugloch ist quasi nur „reingesägt“, die Wand ist überall gleich dick, um dann mit scharfer Kante nach außen wie in den Brutraum hinein abzukippen. Nicht wie bei Naturnestern unmittelbar am Flugloch doch verjüngend und vor allem dünner und gerundet abfallend, so dass bei denen die Wand um das Einflugloch doch für die Vögel um einiges leichter passierbar bzw. überwindbar ist. Sondern alles ein solider Block Beton- der in dieser Dicke und Härte der ersten ausflugsbereiten jungen Schwalbe dann auch zum Verhängnis wurde, weil nach vorne hin die Kotlage zu dick und hart war, um dort weiterzukommen, als auch nach hinten zu viel Strecke weiterhin geraden, dicken Betons war, als dass der Jungvogel sich wieder hätte lösen können.
Dieser Unglücksfall wird sicher eine große Ausnahme sein, nehme ich an, da Schwegler seine Nisthilfen ja eigentlich ziemlich gründlich und facettenreich durchdenkt, aber ich muss da doch einige Kritikpunkte bemerken. Und ich wende mich nun an Dich, weil Du ja doch sehr im Schwalbenschutz engagiert bist, und ich fragen möchte, ob man da mit den Herstellern für Mehlschwalben- Nisthilfen nicht vllt. doch einige Verbesserungen an den Nisthilfen installieren könnte? Wie zB Nisthilfen mit etwas geräumigerem Brutraum, weniger dicken Wänden, sowie als wichtigster Innovation vor allem vllt. ein viel größeres Einflugloch, dass die Schwalben (die Naturnester ja auch ausbessern, wenn beschädigt) sich dann selber passend zurecht bauen können. Bzw. zumindest Einflugsloch- Rändern, die nicht wie in dem fraglichen Modell durchweg klotzig 3 cm dick sind, sondern sich auf vllt. 1 cm verjüngen, und vllt. vor allem auch nur 1 cm tiefer ausgerandet sind (die Weite ist bei dem fraglichen Modell zu breit, die Tiefe aber zu knapp, bzw. so ganz gerade soeben passend, also schon sehr eng). Dann wäre ein gewisser Kotrand am Nesteingang kein solches Problem mehr, das eine ganze Brut tötet, weil der erst- ausfliegende Jungvogel nicht drüber hinweg kommt (die Kleine war wirklich eingekeilt im Flugloch- konnte sie letztendlich nur durch Zerbrechen rausbekommen…), und über einen Fluglochrand von nur 1 cm könnte die Schwalbe dann viel leichter hinweggleiten, als über einen von 3 cm… Was bei so kleinen, in den Beinen schwachen Vögeln wie Mehlschwalben ja schon erhebliche Kategorien sind…
Wie gesagt: Ist mein Vorfall ein Einzelfall, oder hast Du Kenntnis von doch durchaus mehr Problemen mit Mehlschwalben- Nisthilfen? Mir kommen die betont knapp gehalten vor, eventuell um Spatzen die Ansiedlung zu verleiden, aber wenn dadurch bei bereits nur kleinen Hindernissen (die hinderliche Kotschicht war keine bzw. maximal 5 mm dick) komplette gesunde, voll ausgebildete Bruten des Todes sind, dann sehe ich darin wirklich keinen Sinn. Dann lieber Spatzenbesiedlung riskieren, die ja auch irgendwo nisten müssen (zumal die auf fertige Höhlen angewiesen sind- Schwalben eher nicht so, denen auch eine schöne Lehmpfütze gut hälfe…), als sowas…
Wenn es solche Vorfälle doch häufiger gibt, könnte man zusammen mit Dir und den Herstellern dann nicht sinnigere Lösungen erarbeiten? ZB auch, dass die nicht aus 3 cm dickem Massivbeton bestehen (kein bisschen atmungsaktiv oder feuchtigkeitsregulierend wie die Naturnester), sondern vllt. nur aus 2 cm Lehm- Betongemisch oder dergleichen? Oder gar, wenn es denn billiger ist, nur 1 cm Beton, dann aber mit vorgefertiger Schalenrohform aus Drahtgitter, was eine wesentlich dünnere Gesamtwand erlauben würde, die als Beton aber auch mit nur 1 cm Dicke noch hält?
Ich finde es ganz ehrlich megasch…ße, dass durch nur 3- 5 mm Kot im Flugloch die ganze Sache bereits so eng ist, dass da kein flügger Jungvogel mehr durchpasst, stecken bleibt und daraufhin eine ganze Brut elend verhungert und verdurstet. Mega Sch…ße, die Sache, die mich auch immer noch sehr mitnimmt :(!
Liebe Grüße, Andreas Kopie Ende
Mini und Maxi
Meine ANtwort Kopie: Hallo Andreas, wie furchtbar! Und ja, das ist ein mir schon lange bekanntes Problem. ich habe bereits einmal eine e-mail 2016 an Schwegler geschickt und nie eine Antwort erhalten. Ich habe damals zwei Mehlschwalben in einem Schwegler Kunstnest, welches ich unter mein Carportdach montiert hatte von Hand aufgezogen. (Anm.: s. Foto)
Dabei stellte ich erstens fest, dass die Küken sich, als sie älter wurden und aus dem Loch bettelten, das Halsgefieder beschädigten und zweitens, dass das größere Küken, als es ausgewachsen war nicht mehr durch das Einflugloch passte.
Ich hatte Schwegeler damals in einer e-mail auf das Problem hingewiesen und darum gebeten, das zu ändern. Ich bekam keine Antwort und es hat sich nichts geändert.
Ich rate immer und überall dazu, diese Nester nicht zu kaufen oder mit Hilfe einer Flex das Einflugloch deutlich zu vergrößern. Viel idealer für die Mehlschwalben sind die Anbaunester https://www.nistkasten-online.de/Mehlschwalben-Anbaunest-Nr…
Hier können die Eltern das Einflugloch selbst fertig stellen und dann jederzeit so umbauen / erweitern, wie sie es benötigen.
……..
LG Kirstin Kopie ENde
Das Foto ist aus meinem Archiv – Piepsi habe ich in einem solchen Nest 2016 aufgezogen. Da das Einflugloch so klein war, dass die fast ausgewachsene Piepsi nicht mehr raus passte, habe ich (auf dem Foto erkennbar) die Dachplatte des Nestes mit einem Seitenschneider aufgeschnitten – trotzdem ist das Loch immer noch kritsch.